Wetter

Ab jetzt Winterwetter

von Holger Westermann

Es ist nicht nur ein kurzzeitiger Kaltluftvorstoß, sondern der drastische Wechsel vom nasskalten Herbst zu frostigem Winterwetter. Die Großwetterlage stellt sich nachhaltig um. Das ist hierzulande Ende November eigentlich „normal“, nur in den letzten Jahren blieb der Übergang vom Spätherbst zum Frühwinter zumeist mild; Schnee schmolz rasch wieder dahin. Diesmal ist das anders - es wird nachhaltig winterlich.

Die Großwetterlage hat sich auf anhaltende Kälte mit Schneeregen und Schnee eingestellt, dabei wirkt der Niederschlag doppelt kühlend. Zuerst wenn jeder Tropfen, wenn jede Flocke auf dem Weg zwischen Wolken und Boden die unmittelbar umgebende Luft ein wenig kälter werden lässt. Jeder Schauer bewirkt einen spürbaren Temperaturückgang. Kaltluft bringt Schnee und der Schneefall kühlt die Atmosphäre weiter ab. Das erleben die Menschen derzeit vielerorts in Mitteleuropa.

Bleibt der Schnee liegen, wird die Luft in niederschlagsarmen Hochdruckwetterlagen jedoch nicht wärmer, sondern noch kälter. Die weiße Landschaft reflektiert die ohnehin im Winter nur wenig wirksame Wärmestrahlung der Sonne, während die hochdrucktypische Windstille verhindert, dass sich bodennah ausgekühlte und schwere Luftmassen mit wärmeren aus größeren Höhen durchmischen. Genau dieser doppelte Schneeeffekt bewirkt nun den nachhaltigen Wechsel vom nasskalten Spätherbst zum frostigen Frühwinter.

Für wetterempfindliche Menschen ist diese grundsätzliche Umstellung eine besondere Gesundheitsbelastung. Denn Kälte ist ein wirkmächtiger Trigger für Symptome wie Bluthochdruck, Schmerzbelastung, Verkrampfungen und Atemnot. Zudem treten bei garstigem Wetter auch Sekundäreffekte auf: Bewegungsmangel, staubbelastete Heizungsluft, langlebige Viren, gereizte Atemwege, depressive Verstimmung und Motivationsprobleme bei ständig bedecktem Himmel während der kurzen lichten Tagen des Winters.

So beeinflusst der tatsächliche und der gefühlte Wechsel der Jahreszeiten die Rahmenbedingungen für die Gesundheit. Für Menschen, die aufgrund chronischer Erkrankungen oder wiederkehrender Belastungen des Wohlbefindens wetterempfindlich sind, beginnt nun eine andere Jahreszeit, mit anderen Herausforderungen - aber nicht zwingend eine schlechtere. Gefährlich sind markante Kältereize, also die drastische Konfrontation mit frostiger Luft bei eiskaltem Wind. Dagegen ist in angemessener Kleidung der Aufenthalt in kühler Umgebung nicht unbedingt ein zusätzliches Gesundheitsrisiko. Bei Sonnenschein zur Mittagszeit ist auch in schneebedeckter Landschaft der Aufenthalt ein positives Erlebnis für Körper und Gemüt - trotz Frost bei winterlichen Hochdruckwetterlagen.

Quellen:

Redaktion vom Team Menschenswetter

Erstellt am 29. November 2023
Zuletzt aktualisiert am 29. November 2023

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