Raumluft ist oftmals riskanter als die Luftverschmutzung im Freien
Gesundheitsrisiko Atemluft
Rund 7 Millionen Menschen starben im Jahr 2012 infolge andauernder Luftverschmutzung, berechnet die Weltgesundheitsorganisation (WHO). Jeder achte Todesfall wäre demnach eine mittelbare Folge von Straßenverkehr, Heizung und Industrieabgasen. Dabei sind weltweit betrachtet Schlaganfall und Herzinfarkt weitaus häufiger zu beklagen als eine Erkrankung der Atemwege.
Die WHO stützt ihre Kalkulation auf Satellitenaufnahmen und Bodenmessstellen die Luftverschmutzung messen, meteorologische Modellberechnungen der Luftbewegungen sowie auf die aktuellen Statistiken, die Luftverschmutzung und Todesursachen korrelieren. Entgegen der ersten Vermutung sind nicht Menschen mit Atemwegserkrankungen die am häufigsten Betroffenen, sondern Herz-Kreislauf-Erkrankungen sowie Krebserkrankungen provozieren das höchste Sterberisiko.
Mitteleuropäer denken bei Luftverschmutzung in erster Linie an die Gefahr der Giftstoffe in der Aussenluft. Weltweit betrachtet kommt der Raumluft aber weitaus größere Bedeutung für die Gesundheit zu. Die meisten Menschen heizen mit offenem Feuer und garen auch so ihre Mahlzeiten. Dabei werden Holz, Dung, Kohle oder Heizöl verbrannt, oft mit enormer Rußentwicklung. So rechnet die WHO von den 7 Millionen vorzeitigen Todesfällen aufgrund von Luftverschmutzung 3,3 Millionen der Raumluftbelastung zu und 2,6 Millionen der Aussenluftbelastung.
Menschen, die aufgrund stark belasteter Raumluft sterben erleiden vorrangig Schlaganfälle (34%) und Infarkte aufgrund koronare Herzkrankheit (KHK, Arteriosklerose) (26%) sowie chronisch obstruktive Lungenerkrankungen (COPD) (22%) zuzüglich der Kinder mit akuter Lungenerkrankung (12%) und Lungenkrebs (6%). Addiert man die chronischen Lungenerkrankungen von Erwachsenen und Kindern (Warum hat man die überhaupt getrennt? Wegen des erwachsenentypischen Zusatzrisikos „Rauchen“?) so liegen sie mit 28% über dem Herzinfarktrisiko. Auffällig ist dabei, dass unter den Erwachsenen vor allem die Frauen betroffen sind. Sie bleben oftmals mit den Kindern in den Räumen und sind deshalb der Luftverschmutzung besonders intensiv (andauernd in unmittelbare Nähe zur Feuerstelle) ausgesetzt.
Ist vorrangig die schadstoffbelastete Aussenluft für das Gesundheitsrisiko verantwortlich, nimmt die Belastung für Kinder merklich ab. Sie umfassen dann 3% der gesamten Todesfälle und auch die COPD-Lungenbelastung für Erwachsene geht zurück (11%). Lungenkrebs bleibt bei 6% der Todesfälle. Schlaganfälle und KHK Herzinfarkte liegen gleichauf bei jeweils 40%.
„Die Risiken der Luftverschmutzung sind weit größer als bisher angenommen wurde, insbesondere in Hinblick auf Herzerkrankungen und Schlaganfälle ", erläutert Dr. Maria Neira, Direktorin der WHO-Abteilung für Gesundheit, Umwelt und Gesundheitssoziologie. "Nur wenige Risiken haben heutzutage einen größeren Einfluss auf die globale Gesundheit als die Luftverschmutzung. Die Daten belegen die Notwendigkeit gemeinsamer Anstrengungen zur Säuberung der Luft, die wir atmen."
Quellen: 7 million premature deaths annually linked to air pollution. Pressemitteilung der Weltgesundheitsorganisation (WHO) vom 25.03. 2014.
Erstellt am 26. März 2014
Zuletzt aktualisiert am 26. März 2014

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