Nicht jede medizinische Mangelerscheinung muss kompensiert werden
Intensive Frühlingssonne füllt Vitamin D Speicher
Das aktuelle Wetter lockt die Menschen ins Freie zum ausgiebigen Sonnenbad. Bei einer Mittagstemperatur von bis zu 24°C (im Schatten) und 10 bis 11 Sonnenstunden wird den Sonnenstrahlen auch wieder ausgiebig nackte Haut präsentiert. So kann sich in der Haut Vitamin D bilden, was zur Winterszeit nicht möglich war. Dabei genügt es Gesicht und Unterarme zu entblößen, mehr ist für eine hinreichende Vitaminproduktion nicht notwendig.
Das für die Gesundheit notwendige Vitamin D entsteht durch energiereiche Bestandteile des Sonnenlichts (UV-Strahlung) in der Haut. Im Winter, wenn die Sonne nur flach am Himmel steht genügt die Strahlungsintensität nicht, damit das Vitamin gebildet wird. Physiologisch ist es eher ein Hormon, aber der Begriff Vitamin D hat sich umgangssprachlich und in der Medizin durchgesetzt. Benötigt wird Vitamin D zur Regulation des Kalzium-Haushalts, letztendlich des Knochenaufbaus, im Körper.
Knochen sind – auch wenn es nicht so erscheint - ein hoch dynamisches Gewebe, das sich im ständigen Umbau befindet. Spezielle Zellen, die Osteoklasten (osteon = Knochen, klastein = zerbrechen) bauen ununterbrochen Knochenmaterial ab. Parallel dazu bauen andere Zellen, die Osteoblasten unermüdlich Knochenmaterial auf. Je nachdem wie intensiv am einem Knochen gezogen wird, erfolgt der Knochenaufbau vorrangig an diesen besonders beanspruchten Stellen. So haben Schwerarbeiter und Athleten besonders solide Knochen mit verknöcherten Sehnenansätzen. Besonders anschaulich ist der Effekt auch im Kleinen, bei den Alveolen (Knochentaschen) in denen die Zähne verankert sind. Sie sind Belastungsbildungen der Osteoklasten. Fehlt ein Zahn, schwindet auch die zugehörige Alveole. Auf den ersten Blick mag dies widersinnig zu sein, denn beim Kauen wird doch Druck auf die Zähne und damit den Kiefer ausgeübt und nicht daran gezogen. Bei genauer Betrachtung fällt jedoch auf, dass die Zähne nicht direkt auf oder im Kiefer sitzen, sondern an feinen Fasern (Sharpey-Fasern) aufgehängt. Beim Druck auf die Zahnkrone senkt sich der Zahn in den Alveolen minimal ab und zieht dabei über die Sharpey-Fasern am Knochen. Dadurch werden die Osteoblasten immer wieder zur Bildung neuen Knochenmaterials angeregt.
In der Kindheit und Jugend sind die Osteoblasten deutlich aktiver als die Osteoklasten, mit fortschreitender Biographie kehrt sich dieses Aktivitätsmuster um. So heilen Knochenbrüche bei jüngeren Menschen deutlich schneller als bei älteren. Parallel dazu sinkt auch der Vitamin D Spiegel im Blut. Der selbe Effekt wurde auch bei einer Vielzahl von Erkrankungen, vornehmlich des Nervensystems und der Muskulatur sowie Stoffwechselstörungen, beobachtet. Eine Substitution der offensichtlich gestörten Vitamin D Synthese durch Medikamente oder Nahrungsergänzungsmittel ist die logische Therapie, um diese Erkrankungen zu heilen. In letzter Zeit mehren sich Studienergebnisse, die den Vitamin D Mangel im Blut der Patienten nicht als Ursache, sondern als Symptom der Erkrankungen verstehen. Eine Substitution des Mangels wäre dann von geringem Gesundheitseffekt oder gar wirkungslos.
Doch derzeit müssen weder jung noch alt sich um ihren Vitamin D Haushalt sorgen. Auch die kommenden Tage (März 2014) werden in Mitteleuropa durchweg sonnig. Mit gut 11 Stunden lichtem Tag besteht hinreichend Gelegenheit für einen Spaziergang, der die Vitaminversorgung sichert.
Quellen: Eigenartikel der Menschenswetter Redaktion, inspiriert durch M.Sc.-Met. Anna Wieczorek: Sonne satt und das ist gut so! Thema des Tages, Newsletter des Deutschen Wetterdienstes (DWD) vom 10.03.2014
Erstellt am 10. März 2014
Zuletzt aktualisiert am 10. März 2014

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