Wetter
Ulla macht viel Wind aber keinen Winter
Dies Wintersaison 2013/2014 ist nördlich der Alpen wenig winterlich, zu mild und deutlich zu wenig Schnee. Doch wie im wirklichen (Wirtschafts-) Leben gilt auch beim Wetter: Wo es an Substanz mangelt, wird ordentlich Wind gemacht. So schickt auch das aktuelle Orkantief „Ulla“ Sturmfronten, begleitet von Regenwolken, nach Deutschland, aber Winterwetter wird es in dieser Saison wohl nicht mehr geben.
"Ulla" reiht sich damit in die Phalanx der Sturmtiefs ein, die seit Oktober des letzten Jahres die Wetterlage in Mitteleuropa bestimmen. Nur der Nordosten erlebte wenige Wochen winterliche Kälte und ein wenig Schnee. Ansonsten waren Wintergefühle ein Privileg der Menschen in den Hochlagen der Mittelgebirge, letztes Refugium ist derzeit der Feldberg im Schwarzwald (knapp 1.500m).
So sind die exponierten Berggipfel in dieser Wintersaison auch weniger durch Schneehöhen als durch Windböen meteorologisch relevant. Das erste Sturmtief des Herbst-Winter-Reigens war der Orkan „Christian“ am 28. Oktober 2013, der mit fulminanten 172 km/h (St. Peter-Ording, Schleswig-Holstein) die Sturmsaison eröffnete. Es folgte Orkantief „Xaver“ am 5. und 6. Dezember 2013, das vor allem durch hohe Sturmfluten an der Nordsee auffiel. Am 24. Dezember 2013 war unter Orkantief „Dirk“ hauptsächlich der Nordwesten Deutschlands betroffen. Am 3. Januar 2014 machte Orkantief „Anne“ mit einer ausgeprägten Gewitterlinie auf sich aufmerksam. Dabei kam es zu Orkanböen bis 126 km/h (Bremerhaven). Am 6. und 7. Februar 2014 tobte das Orkantief „Qumaira“ über Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen.
Und nun kommt „Ulla“. Glücklicherweise wird dieser Sturm Deutschland nicht mit der zunächst befürchteten Wucht treffen. Gingen die Prognosen vor einigen Tagen noch von Orkanböen aus, so ist nach aktuellen Wetterberechnungen nur noch mit schwerem Sturm zu rechnen. Die Zugbahn von „Ulla“ verläuft etwas weiter nördlich als zunächst befürchtet, dadurch liegen nun die Nordsee und die Britischen Inseln im Einflussbereich der maximalen Windgeschwindigkeit von 130 km/h oder mehr – das ist volle Orkanstärke.
Für Deutschland lässt sich eine grobe Einteilung der maximalen Windstärke von Freitagabend bis Sonntagfrüh machen, wobei der Wind von Südost nach Nordwest immer stärker wird. So können an der Nordseeküste durchaus orkanartige Böen über 103 km/h (Beaufort, Bft 11) vorkommen, Orkanböen (Bft 12) bleiben auf exponierte Gipfellagen küstennaher Erhebungen beschränkt. Im Nordwesten, etwa von Schleswig-Holstein bis zum Rheinland, sind Böen von 70 bis 90 km/h (Bft 8 bis 10) zu erwarten. Daran anschließend gibt es in einem Streifen von Mecklenburg-Vorpommern bis nach Rheinland-Pfalz und dem Saarland Böen zwischen 60 und 70 km/h (Bft 7 bis 8). Weiter nach Südosten sind es noch 50 bis 65 km/h (Bft 7 bis 8), ganz im Süden wird der Wind kaum noch als Sturm erkennbar sein.
Quellen: Dipl.-Met. Simon Trippler: Ulla macht viel Wind. Thema des Tages, Newsletter des Deutschen Wetterdienstes (DWD) vom 14.02.2014
Erstellt am 15. Februar 2014
Zuletzt aktualisiert am 15. Februar 2014

Unterstützen Sie Menschenswetter!
Die Höhe des Beitrags liegt in Ihrem Ermessen.
Zwischenfrühling
Sonnenschein, Wärme an langen lichten Tage dieser Frühlingsdreiklang lockt hierzulande in den kommenden Tagen ins Freie. Das nasskalte Wetter weicht angenehmer Witterung. Für die Mehrzahl wetterempfindlicher Menschen eine Wohltat - leider wird auch der Pollenflug stimuliert. weiterlesen...
Beschleunigte Alterung der Gehirne erwachsener Frauen nach traumatiesierender Erfahrung in der Kindheit
Erleiden Mädchen emotionale, sexuelle oder physische Gewalt, müssen sie als Frauen mit einem höheren Risiko für Depressionen, Angststörungen, Fibromyalgie, Herzkreislauf - und Stoffwechselerkrankungen leben. Forscher der Charité Berlin haben nun einen weiteren neurologischen Effekt erkannt. weiterlesen...
Schon wenig Rotwein kann massive Kopfschmerzen auslösen
Reichlich Rotwein am Abend kann morgens Kopfschmerz provozieren. Manchen Menschen leiden jedoch schon nach einem kleinen Glas oder gar einem Probierschluck Rotwein und rasch anflutenden Kopfschmerzen - nicht erst nach Stunden im alkoholvertieftem Komaschlaf, sondern unmittelbar anschließend bei hellwachem Bewusstsein. weiterlesen...
Impfsaison 2023/2024 für Menschen mit Atemwegserkrankungen
Robert-Koch-Institut (RKI) und Ständige Impfkommission (STIKO) empfehlen Menschen mit Asthma und COPD frühzeitige Impfung gegen Grippe (Influenza) und neue Corona-Varianten sowie eine Überprüfung des Pneumokokken-Schutzes zur Vorbeugung einer Lungenentzündung. Gerade in der jetzt beginnenden kalten Jahreszeit steigt neben Infektionen der oberen und unteren Atemwege auch das Risiko für spürbare Verschlechterung der Symptomatik von vorbestehenden Lungenerkrankungen. weiterlesen...
Künstliche Intelligenz (KI) unterstützt Ärzte bei der Diagnose
Das Konzept der KI (im Englischen treffender als Artificial Intelligence bezeichnet) ist in der aktuell populären Version auf die Komposition von Texten optimiert. In der medizinische Diagnostik werden andere Qualitäten gefordert. Doch schon heute liefern solche Anwendungen erstaunlich kompetente Unterstützung. weiterlesen...
Wetterwechsel provoziert Migräneattacken
Befragt man Menschen, die unter Migräne leiden, werden zuverlässig bestimmte Wetterlagen oder eine besonders dynamische Veränderung des Wetters als Auslöser von Schmerzattacken genannt. Deshalb wurde dieser besondere Umwelt-Trigger schon vielfach untersucht. Neue Studien zeigen, dass es nicht die Wetterlage ist, die Schmerzattacken auslöst. weiterlesen...