„Mittelmeer-Diät“ ist rund ums Mittelmeer nur wenig verbreitet

Mediterrane Kost schützt vor Durchblutungsstörungen

von Holger Westermann

Das Risiko für Herzinfarkt, Schlaganfall und Diabetes schwindet, wenn die Ernährung auf eine sogenannte Mittelmeerdiät umgestellt wird. Olivenöl, Fisch, Gemüse, Nüsse und Obst sowie Wein statt Bier wirken vorbeugend – offensichtlich auch gegen die periphere arterielle Verschlußkankheit (pAVK), oft auch Schaufensterkrankheit genannt.

Menschen, die unter der fortschreitenden Durchblutungsstörung einer pAVK leiden, können aufgrund der Schmerzen in Waden, Oberschenken und Gesäßmuskulatur oft nur noch wenige 100 Meter am Stück laufen. Sie verharren immer wieder, bis die Blut- und Sauerstoffversorgung der Muskeln wieder einige Schritte erlaubt. Für Beobachter wirkt das Verhalten wie ein erzwungener Schaufensterbummel.

In einer aktuellen spanische Studie wurden zwischen Oktober 2003 und Dezember 2010 genau 7.477 Menschen (55 bis 80 Jahre alt) untersucht, die zwar an Typ 2-Diabetes erkrankt waren oder mindestens drei andere kardiovaskuläre Risikofaktoren aufwiesen, aber noch keine pAVK ausgebildet hatten. Die Versuchsteilnehmer wurden in drei Gruppen eingeteilt: Olivenöl-Gruppe (2.539), Nuss-Gruppe (2.452) und Kontrollgruppe (2.444) mit allgemein fettreduzierter Kost.

Sowohl in der Olivenöl- (18) wie auch in der Nuss-Gruppe (26) erkrankten innerhalb der sieben Beobachtungsjahre deutlich weniger Menschen an einer pAVK als in der Kontrollgruppe (45). Die Forscher berechneten, dass die mit Nüssen angereicherte Mittelmeerdiät das pAVK-Erkrankungsrisiko um etwa die Hälfte reduzierte; die Olivenöl-Sonderration (1 Liter pro Woche) sogar um rund zwei Drittel.

 

Nachtrag vom 01.02.2014:
Eine ähnliche Studie, die den Einfluss von Olivenöl und Nüssen auf die Wahrscheinlichkeit an Typ-2-Diabetes zu erkranken untersuchte, wurde in zahlreichen Medien zitiert. Die Erfolge der "Mittelmeer-Diät" wurden in diesem Publikationen (anders als hier auf Menschenswetter) in Prozentwerten angegben. Die genannten Werte suggerierten einen erheblichen Effekt, der sich bei genauer Betrachtung aber als magrinal herausstellt. Die Statistiker Prof. Dr. Gerd Gigerenzer (Berlin), Prof. Dr. Walter Krämer (Dortmund) und Prof. Dr. Thomas K. Bauer (Essen) ernannten diese Veröffentlichung (Salas-Salvadó, J. et al. (2014): Prevention of Diabetes with Mediterranean Diets: A Subgroup Analysis of a Randomized Trial. Annals of Internal Mededicine 160(1):1-10-10. doi:10.7326/M13-1725) am 31.01. 2014 zur "Unstatistik des Monats" (Pressemitteilung als pdf-Datei).

Quellen:

Ruiz-Canela, M. et al. (2014): Association of Mediterranean Diet With Peripheral Artery Disease - The PREDIMED Randomized Trial. Journal of the American Medical Association 311(4): 415-417. doi:10.1001/jama.2013.280618.

Erstellt am 23. Januar 2014
Zuletzt aktualisiert am 1. Februar 2014

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