Risikopatienten sollten unbedingt an der vertrauten Therapie festhalten
Vorbeugende ASS Therapie birgt hohe Risiken
Acetylsalicylsäure (ASS) hilft nicht nur gegen Kopf und Körperschmerzen, sondern steigert auch den Blutfluss. Deshalb nehmen viele Menschen, die mit einem erhöhten Herzinfarkt-Risiko leben müssen, vorsorglich ASS ein. Doch dünnflüssiges Blut ist nicht in jeder Lebenssituation von Vorteil. Schon kleine Verletzungen können einen erheblichen Blutverlust bedeuten. Eine aktuelle Studie bewertet daher den absoluten Nutzen einer dauerhaften ASS-Einnahme eher kritisch.
Bei einer ASS-Dauertherapie verlaufen Blutungen in Magen und Darm sowie Hirnblutungen (hämorrhagische Schlaganfälle) oftmals dramatisch. Darauf weist ein aktuelles Gutachten der Britischen Regierung hin, das von der Warwick Medical School im Auftrag des National Institute for Health Research erstellt wurde. Das Forscherteam um Frau Prof. Dr. Aileen Clarke stützt sich dabei auf fünf aktuelle wissenschaftliche Studien.
Danach kann eine ASS-Dauertherapie das Infarktrisiko um 10 bis 15 % senken. Das entspricht 33 bis 46 verhüteten Herz-Kreislauf-Todesfällen auf 100.000 Personen. Andererseits steigt unter den ASS-Intensivkonsumenten die Wahrscheinlichkeit für eine Magen-Darm-Blutung um 37% (68 bis 117 Fälle je 100.000), für eine Hirnblutung um 8 bis 10% (32 bis 38 Fälle). Rein statistisch betrachtet ist somit die ASS-Dauertherapie mit höheren Risiken behaftet als sie Nutzen stiftet – sofern man die Gesamtbevölkerung im Blick hat. Risikopatienten, die bereits einen Infarkt überlebt haben oder unter Herz-Kreislauf-Erkrankungen, beispielsweise Angina pectoris leiden, sollten dagegen an der empfohlenen Dauertherapie mit ASS festhalten. Für diesen Personenkreis ist die Risikobewertung nach wie vor positiv.
In keinem Fall sollten Patienten nun eigenmächtig die ASS-Therapie oder andere vorbeugende Maßnahmen zur Blutverflüssigung abändern oder gar abbrechen. Jede Modifikation der Therapie bedarf der Abstimmung mit dem Arzt.
Quellen: Sutcliffe, P et al. (2013): Aspirin for prophylactic use in the primary prevention of cardiovascular disease and cancer: a systematic review and overview of reviews. Health Technology Assessment 17(43): online veröffentlicht im September 2013. doi: 10.3310/hta17430
Erstellt am 25. Oktober 2013
Zuletzt aktualisiert am 25. Oktober 2013

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