Herzkranke sollten bei Kälte große Anstrengungen vermeiden

Schneeschippen ist nichts für Hypertoniker

von Holger Westermann

(dgk) Für Herzkranke und Bluthochdruckpatienten birgt die Winterzeit besondere Risiken. Denn Winterzeit ist Bluthochdruckzeit. Das hat vor allem mit der Temperatur zu tun: Bei Kälte ziehen sich die Arterien zusammen und damit steigt der Blutdruck. Im Winter ist er dadurch deutlich höher als im Sommer. Die durch die Kälte entstehende Verengung der Arterien belastet das Herz, denn es muss gegen einen größeren Widerstand anpumpen. Die Folge: Mit dem kalten Wetter steigt auch das Risiko für Schlaganfall und    Herzinfarkt. Tatsächlich    sind    Herz-Kreislauf-bedingte Todesfälle laut Deutscher Hochdruckliga e.V. im Winter etwa 20- bis 50-mal häufiger als in der warmen Jahreszeit.

Das bedeutet nun keinesfalls, dass sich Herzkranke im Winter nicht draußen bewegen sollten. Ganz im Gegenteil: Bewegung ist Therapie, und zwar zu jeder Jahreszeit. Nur sollten Spitzenbelastungen vermieden und ein paar Regeln beachtet werden. So sollten Koronar- kranke morgens – das heißt zu einer Zeit, in der der Körper schon durch die Nacht-Tag- Umstellung belastet ist – nicht zum Brötchenholen oder zum Zeitungskaufen gehen, ohne vorher ihre Medikamente eingenommen zu haben. Patienten, die zu Angina pectoris neigen, sollten, bevor sie losgehen, zwei Hub Nitrospray nehmen, dann sind sie auf der sicheren Seite. Herzkranke sollten sich bei Kälte draußen nicht zu sehr anstrengen und beispielsweise keine schweren Einkaufstaschen tragen, vor allem dann nicht, wenn die Temperatur als eisig empfunden wird. Mögliche Alternativen für das tägliche Fitnesstraining sind der Sport in der Halle, das Strampeln auf dem Hometrainer oder schnelles Gehen in Einkaufszentren mit langen Passagen.

Regelmäßige Blutdruckmessungen und ein gut eingestellter Blutdruck (unter 140/90 mm Hg) sind im Winter besonders wichtig, betont Joachim Leiblein von der Deutschen Hochdruckliga in einem Interview mit der Deutschen Herzstiftung.

Sie müssen sich helfen lassen

Schneeschippen sollten Koronarkranke ganz bleiben lassen. Denn die Kälte ist für Herzpatienten schon Belastung genug. Mit dem Schneeberg vor Augen nehmen sie die zusätzliche Anstrengung des Schaufelns vielleicht gar nicht richtig wahr. Es ist jetzt nicht der richtige Zeitpunkt für falsche Eitelkeit. Die richtige Antwort auf die Frage "Darf ich Ihnen helfen?" heißt "Ja gerne!" Wer nicht gefragt wird sollte das Schneeschaufeln an Familienmitglieder mit robusterer Gesundheit delegieren - oder seinen Nachbarn fragen.

 

Quellen:
Deutsche Hochdruckliga e. V. : Aufgepasst: Winterzeit – Bluthochdruckzeit!; Pressemitteilung vom 13.10.2011;

Deutsche Herzstiftung: Wie komme ich gut durch den Winter? Ein Interview mit dem Arzt Dr. Frank Sonntag

Pressemitteilung vom Deutschen Grünen Kreuz (dgk) "Deutsche Gesundheits-Korrespondenz" Nr.12 2011

Erstellt am 7. Dezember 2011
Zuletzt aktualisiert am 7. Dezember 2011

Unterstützen Sie Menschenswetter!

Die Höhe des Beitrags liegt in Ihrem Ermessen.

Weitere Informationen...

 3 Euro    5 Euro    12 Euro  
 Betrag selbst festlegen  

Zwischenfrühling

Sonnenschein, Wärme an langen lichten Tage dieser Frühlingsdreiklang lockt hierzulande in den kommenden Tagen ins Freie. Das nasskalte Wetter weicht angenehmer Witterung. Für die Mehrzahl wetterempfindlicher Menschen eine Wohltat - leider wird auch der Pollenflug stimuliert. weiterlesen...


Beschleunigte Alterung der Gehirne erwachsener Frauen nach traumatiesierender Erfahrung in der Kindheit

Erleiden Mädchen emotionale, sexuelle oder physische Gewalt, müssen sie als Frauen mit einem höheren Risiko für Depressionen, Angststörungen, Fibromyalgie, Herzkreislauf - und Stoffwechselerkrankungen leben. Forscher der Charité Berlin haben nun einen weiteren neurologischen Effekt erkannt. weiterlesen...


Schon wenig Rotwein kann massive Kopfschmerzen auslösen

Reichlich Rotwein am Abend kann morgens Kopfschmerz provozieren. Manchen Menschen leiden jedoch schon nach einem kleinen Glas oder gar einem Probierschluck Rotwein und rasch anflutenden Kopfschmerzen - nicht erst nach Stunden im alkoholvertieftem Komaschlaf, sondern unmittelbar anschließend bei hellwachem Bewusstsein. weiterlesen...


Impfsaison 2023/2024 für Menschen mit Atemwegserkrankungen

Robert-Koch-Institut (RKI) und Ständige Impfkommission (STIKO) empfehlen Menschen mit Asthma und COPD frühzeitige Impfung gegen Grippe (Influenza) und neue Corona-Varianten sowie eine Überprüfung des Pneumokokken-Schutzes zur Vorbeugung einer Lungenentzündung. Gerade in der jetzt beginnenden kalten Jahreszeit steigt neben Infektionen der oberen und unteren Atemwege auch das Risiko für spürbare Verschlechterung der Symptomatik von vorbestehenden Lungenerkrankungen. weiterlesen...


Künstliche Intelligenz (KI) unterstützt Ärzte bei der Diagnose

Das Konzept der KI (im Englischen treffender als Artificial Intelligence bezeichnet) ist in der aktuell populären Version auf die Komposition von Texten optimiert. In der medizinische Diagnostik werden andere Qualitäten gefordert. Doch schon heute liefern solche Anwendungen erstaunlich kompetente Unterstützung. weiterlesen...


Wetterwechsel provoziert Migräneattacken

Befragt man Menschen, die unter Migräne leiden, werden zuverlässig bestimmte Wetterlagen oder  eine besonders dynamische Veränderung des Wetters als Auslöser von Schmerzattacken genannt. Deshalb wurde dieser besondere Umwelt-Trigger schon vielfach untersucht. Neue Studien zeigen, dass es nicht die Wetterlage ist, die Schmerzattacken auslöst. weiterlesen...