Wetter

Die Eisheilige 2013

von Holger Westermann

Mamertus, Pankratius und Servatius sowie Bonifatius und Sophie sind die christlichen Namenspatrone der Tage von 11. bis zum 15. Mai. Sie werden als Eisheilige bezeichnet, da in diesem Zeitraum oft die letzten Frostnächte des Frühlings auftreten. Kälteempfindliche Pflanzen, beispielsweise Geranien, sind gefährdet. Bei Obstbäumen können die Blüten erfrieren. Doch auch viele Menschen leiden dann unter dem raschen Wetter- und Temperaturwechsel. In diesem Jahr kommen die Eisheiligen termingerecht, aber sie verhalten sich friedlich.

Heuer (in diesem Jahr) wird der Kaltluftvorstoß Mitte Mai moderat ausfallen. Das hat zwei gute Gründe:

• Zum einen strömt die Polarluft nicht direkt nach Mitteleuropa, sondern wird zuvor über den vom Golfstrom erwärmten Nordatlantik geführt
• Zum anderen liegt Mitteleuropa derzeit unter einer Wolkendecke. Auch wenn diese einige Lücken aufweist, die am Tag durch Sonnenschein erfreuen, verhindert sie die Abstrahlung der Wärme während der Nacht – und somit den Frost am frühen Morgen.

Auch wenn die Temperatur im Vergleich zu den letzen Tagen sinkt, fließt doch „Warmluft“ (angewärmt durch den Golfstrom, vergleichsweise feuchte Luft) nach Mitteleuropa. So wird es nur in den Bergen gebietsweise frostig kalt, ansonsten bleibt auch die Tiefsttemperatur bei Sonnenaufgang oberhalb der Gefrierpunktes. Doch das bedeutet noch lange kein sonniges Frühlingswetter. Am Wochenende ziehen zuverlässig Regenschauer über Mitteleuropa hinweg, dabei kühlt es spürbar ab. Wetterempfindliche Menschen sollten noch einmal zu wärmender Kleidung greifen, wenn sie sich ins Freie wagen. Der windige Einstrom feuchtkalter Luft lässt die gefühlte Temperatur noch stärker sinken als die Thermometeranzeige. Menschen mit Rheuma müssen mit einer Episode unangenehmer Tage rechnen.

Nachdem die „kalte Sophie“ am Mittwoch kommender Woche den Reigen der Eisheiligen beschließt, wird es wahrscheinlich auch wieder wärmer. Die Tageshöchsttemperatur steigt dann in weiten Teilen Deutschlands und Österreichs über 20°C, der Frühling kann sich dann hoffentlich ohne weitere polare Kaltluftvorstöße bis Pfingsten zum Frühsommer entwickeln.

Quellen:

Dipl.-Met. Helmut Malewski: Eisheilige. Thema des Tages, Newsletter des Deutschen Wetterdienstes (DWD) vom 10.05.2013

Erstellt am 10. Mai 2013
Zuletzt aktualisiert am 10. Mai 2013