Bereits wenige Therapiesitzungen genügen, um mehr Lebensqualität zu erreichen
Psychotherapie bewahrt Brustkrebspatientinnen vor Depression
Psychologen und Mediziner um die Psychoonkologen Prof. Dr. Manfred E. Beul und Dr. Rüdiger Zwerenz haben den Effekt einer speziellen Kurzzeit-Psychotherapie zur Vorbeugung von Depressionen nach einer Brustkrebs-Behandlung untersucht. Die Wissenschaftler der Universitäten Mainz und Leipzig empfehlen für betroffene Patientinnen eine möglichst frühzeitige psychologische Unterstützung, damit ein Abgleiten in die depressive Stimmung (minor depression) oder die Ausbildung einer schweren Depression (major depression) verhindert werden kann.
Depressionen sind eine häufig auftretende seelische Begleiterkrankungen bei Brustkrebs, mehr als 20% der Patientinnen erkranken daran. Zumeist wird diesem Aspekt der Krebserkrankung keine Beachtung geschenkt. Für Onkologen definiert sich der Erfolg ihrer Therapie in der restlosen Beseitigung der Krebsgeschwulst. Die psychologischen Fähigkeiten werden abgerufen, wenn sich kein nachhaltiger Erfolg (in diesem Sinne) einstellt.
Doch für Brustkrebs-Patientinnen hat die Folgeerkrankung Depression schwerwiegende Auswirkungen auf die Lebensqualität. Sie sind dadurch länger arbeitsunfähig, die soziale Reintegration (Selbst-er-findung) verläuft schleppend, die allgemeine Lebensqualität ist beeinträchtigt und auch der Heilungserfolg wird mittelbar in Frage gestellt.
Die Wissenschaftler losten 157 Brustkrebs-Patientinnen der Psychothrapie- oder Hausarzt-Gruppe zu. Die Hausarzt-Gruppe erfuhr eine konventionelle Nachsorgebehandlung beim Hausarzt und durch Beratungsstellen. Die Mitglieder der Psychotherapie-Gruppe nahmen dagegen über 20 Wochen an je einer Stunde tiefenpsychologisch orientierter Psychotherapie teil. In diesen Sitzungen informierten Psychotherapeuten allgemein über das Phänomen Depression und entwickelten gemeinsam mit den Patientinnen eine alltagstaugliche Strategien zur Bewältigung der Depression in Folge ihrer Krebserkrankung.
Fast doppelt so viele Patientinnen der Psychotherapie-Gruppe (57%) wie in der Hausarzt-Gruppe (33%) bildeten innerhalb von acht Monaten die Anzeichen für eine Depression zurück. „Damit hat sich die Kurzzeit-Psychotherapie als sehr wirksam bei der Behandlung von Depressionen bei Brustkrebspatientinnen erwiesen“, so das Fazit von Prof. Dr. Beutel.
Quellen: Zwerenz, R. et al. (2012): Efficacy of psychodynamic short-term psychotherapy for depressed breast cancer patients: study protocol for a randomized controlled trial. BioMedicalCental Cancer 12: 578
Erstellt am 15. Februar 2013
Zuletzt aktualisiert am 15. Februar 2013

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