Wetter
24.08.2012: Luftfeuchte steigt sobald die Temperatur sinkt
Zum Sommerwetter gehören Sonne und Wärme, lange Tage und laue Abende und spätestens am Nachmittag wird es schwül. Bei einer echten Hochdruck-Wetterlage ist die Luft sehr trocken, Schwüle kann nur bei Windstille durch die Verdunstung von Bodenfeuchte oder an ausgedehnten Gewässern auftreten. Wenn aber feuchtheiße Luft aus dem Mittelmeerraum nach Deutschland fließt oder die heiße Hochdrucklage von kühler Atlantikluft unterlaufen wird, dann steigt die Luftfeuchte an und drückende Schwüle macht sich breit. Für wetterempfindliche Menschen kann das bedeuten: die Temperatur am Thermometer sinkt, die gefühlte Temperatur steigt.
Meteorologen unterscheiden zwei Feuchtemaße, die absolute und die relative Luftfeuchte. Die absolute Feuchte gibt an, wie viel Gramm Wasserdampf sich in einem Kubikmeter Luft (g/m3) befindet. Die relative Feuchte hingegen bezieht zusätzlich noch die Lufttemperatur mit ein. Denn je wärmer die Luft ist, um so mehr Feuchtigkeit kann sie aufnehmen. Bei 0°C kann die Luft 4,8 g/m3 Wasser aufnehmen, bei 20°C sind es 17,3 g/m3 und bei 25°C sind es 23,0 g/m3 sowie bei 35°C knapp 40 g/m3. Je kälter es wird um so trockener wird die Luft, die Maximalwerte liegen für -10°C bei 2,3 g/m3 und für -15°C noch 1,6 g/m3 sowie für -20°C bei 1,1 g/m3. Die relative Feuchte wird in Prozent dieser Maximalwerte angegeben. So erhält man ein Maß für die Sättigung der Luft mit Wasserdampf.
Die letzten Tage waren eine Lehrbuchpräsentation für unterschiedlich feuchte Luftmassen. Während der Hitzewelle, die in ganz Deutschland bis zum vergangenen Sonntag anhielt, wurde am Nachmittag landesweit eine Temperatur zwischen 30 bis 35°C erreicht. Zu der Zeit wurden etwa 10 bis 14 g/m3 Wasserdampf in der Luft gemessen (absolute Feuchte). Das entsprach einer relativen Luftfeuchte von 25 bis 35%. Am Mittwoch hingegen war die Luft mit 40 bis 60 oder gar 70 % deutlich feuchter, obwohl sie ähnlich viel Wasserdampf enthielt. Denn die Temperatur waren um etwa 6 bis 10°C gesunken.
Für wetterempfindliche Menschen bedeutet dies, dass sie trotz gesunkener Temperatur keine Entlastung der wetterbedingten Veränderung ihrer Beschwerden erfahren. Für sie ist die gefühlte Temperatur relevant, denn dieser subjektive Eindruck von der Umgebungstemperatur bestimmt die körperlichen Reaktionen auf das Wetter.
Quellen: Dipl.-Met. Dorothea Paetzold: Luftfeuchte. Thema des Tages, Newsletter des Deutschen Wetterdienstes (DWD) vom 24.08.2012
Erstellt am 25. August 2012
Zuletzt aktualisiert am 19. September 2012

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