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Klimatherapie – wie Gebirgsluft und Meeresklima den Patienten helfen

von Holger Westermann

In Höhenlagen über 1600 Metern können Hausstaubmilben nicht überleben, die Luft ist ihnen zu trocken – und Menschen mit Asthma atmen auf. Am Meer sorgt der hohe Salzgehalt in der feuchten Luft für eine schleimlösende Wirkung in Nase, Bronchien und Lunge. Je nachdem, wodurch die Atemwegsbeschwerden ausgelöst werden, sollten die Patienten eher das Hochgebirge oder die Küste aufsuchen, um Linderung zu erfahren.

In einer Übersichtsarbeit, die sich auf klima-medizinischen Studien der letzten 15 Jahre stützt, fanden Prof. Dr. Dr. Angela Schuh (Institut für Medizinische Klimatologie an der Ludwig-Maximilians-Universität München) und Prof. Dr. Dennis Nowak (Direktor des Instituts für Arbeits-, Sozial- und Umweltmedizin der Ludwig-Maximilians-Universität München) weitere plausible Hinweise auf eine erfolgversprechende Klimatherapie als Ergänzung oder Unterstützung zur konventionellen Behandlung der Beschwerden und Erkrankungen.

So stärken die kalte Luft und der Wind im Hochgebirge das Immunsystem, die intensive Sonneneinstrahlung garantiert eine verstärkte Vitamin-D-Versorgung, der geringere Schadstoffgehalt in der Luft entlastet die Atemwege. Zudem zwingt der geringere Sauerstoffgehalt in der dünnen Höhenluft den Körper zu einer Vermehrung der roten Blutkörperchen. Das Wandern in den Bergen ist dadurch anstrengend, die dünne Luft macht mehr Atemzüge notwendig als bei vergleichbarer Anstrengung im Tal. Wieder zurück im Tiefland profitiert der Patient von der verbesserten Fähigkeit des Blutes das Atemgas zu den Körperzellen zu transportieren. In Verbindung mit dem fitten Immunsystem fühlten sich die Mehrzahl der Patienten gut erholt und „wie neu geboren“.

Die intensive UV-Strahlung im Hochgebirge fördert bei Psoriasis-Patienten das Abheilen der Schuppenflechte und Menschen mit Osteoporose profitieren von der  natürlichen Bildung von Vitamin D in der Haut.

Die Salzluft am Meer verschafft Menschen mit Neurodermitis Linderung, auch wenn an deutschen Küsten nicht die Konzentrationen des Toten Meeres erreicht werden. Das norddeutsche Reizklima provoziert auch die Bildung des körpereigenen Kortisons, eins entzündungshemmenden Enzyms, das auch Rheumapatienten helfen kann.

Quellen: Schuh A., Nowak D. 2011: Klimatherapie im Hochgebirge und im Meeresklima, evidente Akut- und Langzeiteffekte – Ein qualitativer Review. Dtsch Med Wochenschr 136: 135-139.

Erstellt am 16. Februar 2011
Zuletzt aktualisiert am 16. Februar 2011

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