Keine Stimulation zum Einstieg in den Nikotin-Ausstieg

Warntexte auf Zigarettenschachteln reduzieren Rückfallquote

von Holger Westermann

Jeder der erfolgreich die Lebensphase unter Nikotinsucht hinter sich gelassen hat, kennt die Momente der Versuchung: Die Party, die Kaffeepause, die intensive Diskussion oder schlicht das gemütliche Feierabendbier. Fast automatisch tastet die Hand nach der Zigarettenschachtel, ein jahrelang geübter Reflex, im Gehirn läuft sich das nikotinaffine Belohnungssystem schon in Vorfreude warm. Doch dann fällt der Blick auf den Warnhinweis "Rauchen verursacht tödlichen Lungenkrebs" oder "Rauchen kann zu Durchblutungsstörungen führen und verursacht Impotenz". Dieses Risiko jetzt noch einmal eingehen, man hat es doch nun schon wochenlang ohne Zigaretten geschafft – der Rückfall wurde im letzten Moment noch einmal abgewendet.

Eine aktuelle Studie belegt, dass dieses Szenario die erfolgreiche Wirkung der Warnhinweise sehr viel treffender beschreibt als die ursprünglich mit den Texten verknüpfte Hoffnung Nichtraucher, insbesondere Teenager, von ersten Griff zur Zigarette abzuhalten. Zwischen 2002 und 2009 wurden nahezu 2.000 ehemalige Raucher befragt, ob und wie häufig sie die Warnhinweise auf Zigarettenschachteln registriert hatten, ob sie daraufhin über das Gesundheitsrisiko des Rauchens nachgedachten und ob es ihnen geholfen habe einen Rückfall zu vermeiden.

Unter den Ex-Rauchern, die solche Warnhinweise wahrgenommen hatten wurden 41% rückfällig, unter denen die solche Warnhinweise ignorierten oder garnicht zu sehen bekamen waren es 50%. Edle Zigarettenetuis sind für Menschen auf dem Weg zur Zigarettenabstinenz Schlagfallen in Sterlingsilber.

Quellen:

Partos, T.R. et al. (2012): Cigarette packet warning labels can prevent relapse: findings from the International Tobacco Control 4-Country policy evaluation cohort study. Tobacco Control, online veröffentlicht am 25.04.2012.    doi:10.1136/tobaccocontrol-2011-050254

Erstellt am 5. Juni 2012
Zuletzt aktualisiert am 5. Juni 2012

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