Wetter

11.03.2012: Regenwetter weckt die Natur, belastet aber wetterempfindliche Menschen

von Holger Westermann

In Deutschland regnet es recht gleichmäßig über das Jahr verteilt durchschnittlich an jedem zweiten Tag. Treffen die Wolken auf Berge, so müssen sie aufsteigen um diese Hindernisse zu überwinden. Dabei kühlen sie ab, können nicht mehr so viel Wasser speichern, es regnet. In Staulagen am Südrand der Norddeutschen Tiefebene und in den Alpentälern fallen im Jahr bis zu 1600 Liter pro Quadratmeter (l/m2). In der Ebene der Mark Brandenburg, die sich von Magdeburg bis nach Polen erstreckt, sind es gebietsweise kaum 500 Liter.

Betrachtet man ganz Deutschland, so fallen in einem durchschnittlichen Jahr etwa 800 l/m2. Dabei ist der Februar nicht nur wegen seiner kurzen Dauer, sondern auch tatsächlich mit 50 Litern der trockenste, der Juni mit 86 Litern der feuchteste Monat. Die höchsten Tagesmaxima des Niederschlags liegen bei uns zwischen gut 40 und 300 l/m2, wobei an 90 % der Wetter-Stationen zwischen 90 und 160 l/m2 als maximale Tagesmenge gemessen haben. Es hat also fast überall schon mal während der 24 Stunden zwischen 7 und 7 Uhr eine Niederschlagsmenge gegeben, die höher war, als das gesamte Monatssoll. Solche Tage liegen überwiegend im Sommerhalbjahr, denn dann ist wegen der höheren Temperaturen mehr Wasser(dampf) in der Luft als im Winter und gerade bei Wärmegewittern können in kurzer Zeit erhebliche Regenmengen vom Himmel fallen.

Für wetterempfindliche Menschen bedeutet Regenwetter durchweg eine Belastung. Je länger es andauert um so eher verschlechtern sich die Beschwerden. Verantwortlich dafür sind zwei Effekte, zum einen schlägt die dunkle Bewölkung aufs Gemüt, das schlechte Wetter hindert an Frischluftaktivitäten, es fällt nicht so leicht mit einer positiven Stimmung die eigene Gesundheit zu unterstützen. Zudem sorgt der Regen für feuchte Luft und eine spürbare Abkühlung, viele Menschen frösteln.

Menschen mit Konzentrationsproblemen oder Schwankungen der Motivations- und Leistungsfähigkeit empfinden bei Regen zunächst eine Besserung, die aber bei längeren Regenperioden in eine deutliche Belastung umschlägt. Auch Menschen die unter depressiven Verstimmungen leiden, macht der Mangel an Sonnenschein und der Stimmungstöter Dauerregen zu schaffen.

Die Wetterempfindlichkeit bei Bluthochdruckpatienten beruht dagegen auf der Abkühlung und dem Frösteln. Dabei ziehen sich die Adern zusammen und der Blutdruck steigt zusätzlich. Das Frösten und die damit verbundenen Verkrampfungen der Muskulatur belasten auch Menschen mit Rheuma und Asthma. Wer mit Koliken aufgrund von Nierensteinen rechnen muss, trägt bei Regenwetter ein erhöhtes Risiko, dass die Steine abgehen und dabei Schmerzen verursachen können.

Gut, dass nicht jeder Regentag ein Tag ist, an dem es den ganzen Tag regnet. Laut Wetterlexikon des Deutschen Wetterdienstes (DWD) wird definiert: Ein Regentag ist ein Tag, mit einer 24-stündigen gemessenen Regenhöhe ≥ 0,1mm (0,1 l/m2). Es genügt also ein wenig Niederschlag um als Regentag in die Statistik einzugehen. Insofern können wir gut damit leben, dass durchschnittlich fast jeder zweite Tag das Etikett Regentag trägt. Für wetterempfindliche Menschen wird es erst relevant, wenn ständig Regenschauer den Tag bestimmen oder wenn es anhaltend regnet.

Quellen:

Dipl.-Met. Christoph Hartmann: Land unter down under revisited. Thema des Tages, Newsletter des Deutschen Wetterdienstes (DWD) vom 11.03.2012

Erstellt am 11. März 2012
Zuletzt aktualisiert am 19. September 2012

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