Wetter

26.02.1012: Hatten wir Anfang Februar sibirische Kälte?

von Holger Westermann

Während bei uns in Mitteleuropa der Spätwinter mit eher milden Temperaturen in den Vorfrühling übergeht, herrscht in großen Teilen Sibiriens immer noch klirrende Kälte. Hier fehlt der Einfluss einer molligen Wärmflasche, wie sie die Nord- und Ostsee sowie der vom Golfstrom erwärmte Atlantik für Europa und Deutschland darstellt. Im ostsibirischen Werchojansk (110 km nördlich des Polarkreises gelegen, rund 1200 Einwohner) wurden in der letzten Nacht -53,9 °C gemessen. Das ist an sich nichts Besonderes. In Fachkreisen galt die Kleinstadt Werchojansk seit 1892 mit -67,8 °C als "Kältepol der bewohnten Welt". Inzwischen wurden zwar andernorts noch tiefere Temperaturen gemessen, aber der Ehrentitel ist geblieben.

Neben topografischen Gegebenheiten ist die Hauptursache für derartige Extremwerte ein Kältehoch aus arktischer Polarluft. Die schwere Kaltluft liegt wie eine flache Linse über Sibirien und wird von einer Schicht mit niedrigem Luftdruck überlagert. Im Weltraum herrschen -273 °C, deshalb kann auch bei -50 °C noch Wärme abgestrahlt werden. Bei wolkenlosem Nachthimmel über Schneeflächen wird es immer kälter. Und je mehr die eingeschlossene Kaltluftlinse abkühlt um so schwerer wir die Luft und um so mehr steigt der Luftdruck. Das ortsfeste sibirische Kältehochdruckgebiet bestimmt das Klima in dieser Landschaft.

Hier noch einige Daten zur Wetterstatistik von Werchojansk:

  • Höchste je gemessene Temperatur: +36,6 °C
  • Mittlere Januar-Temperatur: -48,9 °C
  • Mittlere Juli-Temperatur: +15,3 °C
  • Mittlere Jahrestemperatur: –15,7 °C

 

Quellen:

Dipl.-Met. Thomas Ruppert: Wo ist es am kältesten? Thema des Tages, Newsletter des Deutschen Wetterdienstes (DWD) vom 26.02.2012

Erstellt am 26. Februar 2012
Zuletzt aktualisiert am 19. September 2012

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