Wetter

Friederike gebärdet sich zickig

von Holger Westermann

Der Wetterwechsel ist spektakulär, auf den sehr milden Jahresbeginn folgt nach einer kurzen Frostperiode kühles Schauerwetter, mit Sturmböen und Gewittern. Dafür ist das Sturmtief „Friederike“ verantwortlich. Zum Abschluß garniert alsbald Schneefall bis in mittelhohe Lagen von etwa 400m die Landschaften Mitteleuropas. Dabei erweist sich „Friederike“ als eigensinnig, aufbrausend und schwer berechenbar - wie eine echte Zicke.

Zickigkeit ist eine soziale Strategie, bei der durch unberechenbares, überzogen eskalierendes, oft egoistisches Verhalten allgemeine oder individuelle Aufmerksamkeit erregt wird. Ein Erfolgskonzept - denn wer Beachtung monopolisieren kann, gilt als sozial privilegiert. Diese „Prominenz durch Impertinenz“ wird selten als angenehmer Charakterzug wahrgenommen, dennoch gelingt es kaum, solche Mitmenschen zu ignorieren.

Genau so verhält sich das Orkantief „Friederike“. Zwar ist die Zugbahn inzwischen zuverlässig vorhersehbar, doch die Intensität in Gestalt von Windgeschwindigkeit und Niederschlagsmenge lässt sich noch nicht präzise prognostizieren - man muss mit zickigen Überraschungen rechnen.

Zunächst trifft die Warmfront auf die, vom Vorgängertief „Evi“ hinterlassene, Kaltluft. Da die feuchtwarme Luftmassen leichter sind als die kalte bodennahe Luftschicht, schieben sie sich über das Kaltluftpolster und gelangen dabei in höhere und kühlere Atmosphäreschichten. Die Luftfeuchte kondensiert und fällt als Schnee zu Boden. Auf diesem Weg bleibt die umgebende Lufttemperatur nahe dem Gefrierpunkt, so dass die Flocken nicht zu Regentropfen schmelzen. Dabei kühlt die bodennahe Luftschicht weiter ab; auf Wegen und Straßen kann sich Glatteis bilden, bis in die Niederungen breitet sich eine Schneedecke über die Landschaft. Im Bergland, insbesondere an Staulagen in Luv (dem Wind zugewandte Seite), können erheblichen Neuschneemengen fallen.

Die aktuellen Wetterberechnungen prognostizieren eine Kombination aus orkanartigem Sturm, mancherorts auch Orkan (> 117 km/h) und ergiebigen Niederschlägen. Doch unsicher bleibt bislang, wo genau die heftigsten Windfelder wüten werden und über welche Landstriche sich wann die größten Regenmengen ergießen - und wo sich die weiße Schneedecke über die Landschaft breiten wird. Das Tief „Friederike“ droht mit heftigen Kapriolen. Es ist aber schwer einzuschätzen wann sie wo wen treffen. So ist für alle Menschen in Mitteleuropa während der nächsten Tagen erhöhte Wetter-Aufmerksamkeit nötig; man könnte von einer erfolgreichen Zicken-Strategie sprechen.

Quellen:

Dipl.-Met. Marcus Beyer: Die Vorhersage von Sturmtiefs am Beispiel der nahenden „FRIEDERIKE“. Thema des Tages, Newsletter des Deutschen Wetterdienstes (DWD) vom 16.01.2018

Erstellt am 17. Januar 2018
Zuletzt aktualisiert am 17. Januar 2018

Unterstützen Sie Menschenswetter!

Die Höhe des Beitrags liegt in Ihrem Ermessen.

Weitere Informationen...

 3 Euro    5 Euro    12 Euro  
 Betrag selbst festlegen  

Ab jetzt Winterwetter

Es ist nicht nur ein kurzzeitiger Kaltluftvorstoß, sondern der drastische Wechsel vom nasskalten Herbst zu frostigem Winterwetter. Die Großwetterlage stellt sich nachhaltig um. Das ist hierzulande Ende November eigentlich „normal“, nur in den letzten Jahren blieb der Übergang vom Spätherbst zum Frühwinter zumeist mild; Schnee schmolz rasch wieder dahin. Diesmal ist das anders - es wird nachhaltig winterlich. weiterlesen...


Admarker

Der digital Asthma-Helfer für die Tasche

Breazy Health


Schon wenig Rotwein kann massive Kopfschmerzen auslösen

Reichlich Rotwein am Abend kann morgens Kopfschmerz provozieren. Manchen Menschen leiden jedoch schon nach einem kleinen Glas oder gar einem Probierschluck Rotwein und rasch anflutenden Kopfschmerzen - nicht erst nach Stunden im alkoholvertieftem Komaschlaf, sondern unmittelbar anschließend bei hellwachem Bewusstsein. weiterlesen...


Impfsaison 2023/2024 für Menschen mit Atemwegserkrankungen

Robert-Koch-Institut (RKI) und Ständige Impfkommission (STIKO) empfehlen Menschen mit Asthma und COPD frühzeitige Impfung gegen Grippe (Influenza) und neue Corona-Varianten sowie eine Überprüfung des Pneumokokken-Schutzes zur Vorbeugung einer Lungenentzündung. Gerade in der jetzt beginnenden kalten Jahreszeit steigt neben Infektionen der oberen und unteren Atemwege auch das Risiko für spürbare Verschlechterung der Symptomatik von vorbestehenden Lungenerkrankungen. weiterlesen...


Künstliche Intelligenz (KI) unterstützt Ärzte bei der Diagnose

Das Konzept der KI (im Englischen treffender als Artificial Intelligence bezeichnet) ist in der aktuell populären Version auf die Komposition von Texten optimiert. In der medizinische Diagnostik werden andere Qualitäten gefordert. Doch schon heute liefern solche Anwendungen erstaunlich kompetente Unterstützung. weiterlesen...


Wetterwechsel provoziert Migräneattacken

Befragt man Menschen, die unter Migräne leiden, werden zuverlässig bestimmte Wetterlagen oder  eine besonders dynamische Veränderung des Wetters als Auslöser von Schmerzattacken genannt. Deshalb wurde dieser besondere Umwelt-Trigger schon vielfach untersucht. Neue Studien zeigen, dass es nicht die Wetterlage ist, die Schmerzattacken auslöst. weiterlesen...