Ältere Patienten mit chronischer Atemnot sind besonders gefährdet
COPD forciert das Herzinfarkt-Risiko
Dauer und Intensität der COPD-Erkrankung (chronisch-obstruktive Lungenerkrankung) beeinflussen auch das Risiko an plötzlichem Herztod zu sterben. Somit sind zumeist ältere Patienten, die bereits mehrere Krisen (Exazerbationen) durchlitten haben. Eine aktuelle Studie beziffert das zusätzliche Herz-Risiko auf rund 30%.
Den plötzlichen Herztod (Sudden Cardiac Death, SCD) erleiden auffallend häufig ältere Menschen, die unter einer chronisch-obstruktiven Lungenerkrankung (Chronic Obstructive Pulmonary Disease, COPD) leiden. Für frühe Krankheitsstadien wurde bereits ein enger Zusammenhang zwischen Lungen- und Herzkreislauferkrankungen nachgewiesen. Ein niederländisches Forscherteam untersuchte nun den Einfluss einer COPD-Erkrankung auf das SCD-Risiko.
In der Rotterdam-Studie, einer repräsentativen Kohortenstudie der Bevölkerung Rotterdams (Niederlande), werden seit 1990 die Daten zu kardiovaskulären (Herz-Kreislauf), neurologischen (Schmerzen, Nerven, Gehirn), ophthalmologischen (Augen) und endokrinen (Hormone) und pulmonale (Atemwege) Erkrankungen sowie Diabetes und Osteoporose von 14.926 Personen (>45 Jahre alt) fortgeschrieben. Für die COPD-SCD-Studie konnten die Daten von 13.471 Personen analysiert werden; bei 1.615 bestand die Diagnose COPD, es traten 551 SCD-Fälle auf.
Es zeigte sich, dass COPD-Patienten (wenn andere Parameter wie Alter Geschlecht … statistisch egalisiert waren) ein deutlich erhöhtes SCD-Risiko aufwiesen. Das Risiko, einen plötzlichen Herztod zu erleiden, ist mit COPD um 30% höher als ohne COPD. Dabei fiel den Forschern auf, dass dieses Risiko mit der Erkrankungsdauer ansteigt. So ist es 2.000 Tage (knapp 5,5 Jahre) nach der COPD-Diagnose schon doppelt so groß wie bei Menschen ohne COPD-Belastung. Bei bei Patienten mit häufigen Exazerbationen steigt das Risiko auf das Dreifache. Die Forscher vermuten, dass während einer COPD-Exazerbation der gesamten Körper eine massive Entzündungsreaktion zeigt, die auch das Herz belastet. So ist im Verlauf der akuten Exazerbation (während der ersten fünf Tage) das Infarktrisiko doppelt so hoch wie in einer stabilen Phase der Erkrankung.
Die Forscher sind sich sicher, dass eine COPD das Risiko erhöht einen plötzlichen Herztod zu erleiden. Das Risiko ist besonders groß bei Patienten, die schon länger als fünf Jahre mit einer COPD leben müssen und dabei häufig Exazerbationen erleiden. Solche COPD-Patienten sollten von ihren behandelnden Ärzten unbedingt auch als SCD-Risiko-Patienten behandelt werden.
Quellen: Lahousse, L. et al. (2015): Chronic obstructive pulmonary disease and sudden cardiac death: the Rotterdam study. European Heart Journal 36(27): 1754-1761. doi: 10.1093/eurheartj/ehv121.
Erstellt am 28. August 2015
Zuletzt aktualisiert am 28. August 2015

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