Wetter
Regen, Sturm und Tornado
Mitteleuropa erlebte am Dienstag 5.5.’15 einen Hochsommertag mit 30°C. Zwischen einem Tiefdrucksystem mit zwei Zentren, „Yvo“ (über Nordirland) und „Zoran“ (über den Shetlandinseln), und dem Hochdruckgebiet „Suse“ über Portugal, wurde feucht-warme Mittelmeerluft herangeführt. Doch über Norddeutschland traf ein Tiefausläufer von „Zoran“ auf die eingeflossene Warmluft. Entlang der vehement vorrückenden Kaltluftfront bildeten sich Regenwolken, Gewitter und auch Wirbelstürme.
Nach einem hochsommerlich heißen Tag wütete der erste Kaltluftvorstoß des Tiefs „Zoran“ über Norddeutschland. Im Hamburger Hafen rissen sich fünf Containerschiffe aus ihrer Vertäuung und trieben aufeinander zu. Erst die alarmierten Bugsierschlepper konnten die Schiffe zurück an die Kaianlagen bringen. Auf dem angrenzenden Fischmarkt überraschte das Unwetter ein junges Paar, das sich zum Schutz vor Wind und Regen unterstellte. Ein herabstürzendes Vordach erschlug den jungen Mann (25), seine hochschwangere Freundin (26) wurde schwer verletzt in ein Krankenhaus eingeliefert. Inzwischen hat sie einen gesunden Knaben zur Welt gebracht.
Im Nordwesten Deutschlands knickten vielerorts Bäume um, sie blockierten Straßen und Schienen. So war die Strecke zwischen Hamburg und Lübeck (Schleswig-Holstein, Deutschland) vorübergehend blockiert; auch im Kreis Verden an der Aller (Niedersachsen, Deutschland) stürzte ein Baum auf die Bahngleise.
Auch weiter südlich, bei Aalen (Nordrhein-Westfalen, Deutschland), wurden vereinzelt Orkanböen gemessen. Dabei kenterte auf dem benachbarten Rursee in der Eifel ein mit drei Schülern besetztes Kajak. Die 14 und 15 Jahre alten Jugendlichen konnten ans Ufer schwimmen, der Schulausflug endete für sie mit Unterkühlung im Krankenhaus.
Eine meteorologische Sensation verwüstete die Kleinstadt Bützow im Landkreis Rostock (Mecklenburg-Vorpommern, Deutschland): Hier deckte ein veritabler Wirbelsturm zahlreiche Dächer ab, vereinzelt wurde der komplette Dachstuhl herunter gerissen. Insgesamt wurden mehr als 120 Häuser beschädigt, darunter auch das Rathaus und die Kirche; 16 Häuser wurde für unbewohnbar erklärt. Abgestellte Autos wirbelte der Tornado bis zu 70 m durch die Luft. Glücklicherweise erlitten die Menschen vor Ort neben dem materiellen Schaden und dem Schock über die Verwüstungen nur leichte Verletzungen.
Für solche Wetterextreme fehlt in den kommenden Tagen die Energiequelle: es wird deutlich kühler. Die 20°C-Marke wird nur noch nach anhaltendem Sonnenschein erreicht. Aufgrund eines zarten Zwischenhocheinflusses kann sich vorübergehend freundliches Wetter durchsetzen. Doch im Nordwesten bleibt es zumeist bewölkt und oftmals regnet es.
Schon an Freitag nähert sich von Südwesten her ein neues Tiefdruckgebiet (Luftströmung entgegen dem Uhrzeigersinn). „Andreas" zieht von den Azoren (dort gibt es nicht nur sommerliche Hochdruckgebiete) über Portugal, Spanien und Frankreich heran. Im Laufe des Wochenendes bildet sich über Mitteleuropa eine Tiefdruckrinne aus, die sich von Großbritannien bis nach Südosteuropa erstreckt. Damit entwickelt sich eine südwestliche Luftströmung, die wieder warme und feuchte Mittelmeerluft heranführt. Die Tageshöchsttemperatur steigt im Einflussbereich dieser Luftmassen auf 24°C. Allerdings verdichten sich die Wolken und Niederschlag setzt ein. Im Verlauf des Wochenendes weitet sich der Warmlufteinfluss nach Norden aus - und damit auch das Regengebiet. Es können wieder einzelne Gewitter auftreten, Unwettergefahr entwickelt sich allerdings nicht wieder. Dafür reichen die Temperaturgegensätze nicht aus.
Quellen: M.Sc.-Met. Anna Wieczorek: Wie geht's nach dem turbulenten Dienstag weiter? Thema des Tages, Newsletter des Deutschen Wetterdienstes (DWD) vom 06.05.2015
Erster Hitzetag des Jahres. Pressemitteilung der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG) in Wien vom 05.05.2015
Erstellt am 7. Mai 2015
Zuletzt aktualisiert am 7. Mai 2015

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