Wetter
Kaltlufttropfen kühlt trotz Sonnenschein
Am Boden sind sie nicht zu erkennen, denn hier herrscht nach wie vor vergleichsweise hoher Luftdruck. Doch in gut 5 km Höhe markiert ein Kaltlufttropfen (KLT) ein sogenanntes Höhentief. Für die Landschaft darunter bedeutet das ein merkliche Abkühlung, denn die Sonnenstrahlung wärmt nicht so intensiv wie gewohnt. Zudem können sich in und an diesem Höhentief Wolken bilden, oftmals regnet es auch. Ein besonders stabiler KLT kreist derzeit über Norddeutschland und Skandinavien - inzwischen schiebt er sich zum zweiten mal ins mitteleuropäische Wetter.
Ein KLT sind kleine Tiefdruckgebiete, die sich als Luftdruckdelle nur in einer höheren Atmosphärenschicht auswirken und nicht im Bodendruckfeld abbilden. Die vertraute Wetterkarte mit Isobaren (Linien gleichen Bodenluftdrucks) zeigt dieses Phänomen nicht an. Erst ein Blick auf die vertikale Luftdruckverteilung verrät Position und Ausdehnung der KLT. Durch diese kompakte Form und die freie horizontale Beweglichkeit in der Atmosphäre schwimmen die KLT mit der großräumigen Lustmassenbewegung im Uhrzeigersinn um das Hochdruckzentrum.
So erlebte die deutsche Küstenlandschaft am letzten Wochenende, während sich über ganz Mitteleuropa wolkenloser Himmel breitete, Wolken und Regen. Trotz Hochdruck am Boden machte sich ein kleines, aber sehr gut ausgeprägtes Höhentief bemerkbar. Es zog von Norwegen kommend über die Nordsee in Richtung England.
Genau dieses Höhentief meldete sich nun zur Wochenmitte wieder zurück. Keine drei Tage später war es in Teilen Norddeutschlands erneut stark bewölkt
und an der einen oder anderen Stelle regnete es sogar. Auch diesmal konnte der Luftdruck mit etwa 1025 hP (Hektopascal) durchaus noch als Hochdruckgebiet gelten. Das Höhentief hatte das Zentrum des Hochs über der Nordsee und dem südlichen Europäischen Nordmeer anderthalb mal umrundet.
Mit knapp einer Woche hat dieser KLT ein überdurchschnittliches Alter erreicht. Das noch junge und kühle Frühjahr (geringe Erwärmung der höheren Atmosphäre) sowie die Zugbahn über die noch recht kalten Wasserflächen der Nordsee und des Nordmeers unterstützen die ungewöhnliche Langlebigkeit. Mit dem richtungsweisenden Hochdruckgebiet verlagert sich auch der Einflussbereich des KLT. Derzeit spüren die Menschen in Thüringen, Sachsen und Nordostbayern die kühlende Wirkung. Die Tagesmaxima verharren unter 10°C. Zudem ziehen Wolken auf aus denen es in Schauern regnet. Gebietsweise sind auch Gewitter möglich. Zum Wochenende zieht der KLT unter Abschwächung in Richtung Österreich und Balkan ab.
Quellen: Dipl.-Met. Jens Hoffmann: Man sieht sich immer zweimal im Leben... . Thema des Tages, Newsletter des Deutschen Wetterdienstes (DWD) vom 23.04.2015
Erstellt am 23. April 2015
Zuletzt aktualisiert am 23. April 2015

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