Wetter

Temperaturinversion planiert Hochnebel

von Holger Westermann

Hochnebel

Im Hochdruckgebiet kommt der Wind von oben. Wie beim Föhn, der nach dem Überqueren hoher Berge talwärts strömt, erwärmt sich auch die im Hoch absinkende Luft adiabatisch. Je tiefer die Luft sinkt, um so höherem Druck ist sie ausgesetzt – die selbe Anzahl von Luftmolekülen wird auf ein geringeres Luftvolumen komprimiert; die anwachsende Moleküldichte bewirkt einen Temperaturanstieg um rund 1°C pro 100m. Diese Warmluft trifft auf bodennahe Kaltluft – an der glatten Grenzschicht entsteht oftmals eine dichte Nebelschicht, der Hochnebel.

Auch jetzt, zur rituellen Wintervertreibung an Fasnet oder Fasnacht, im Fasching oder Karneval, ist die Strahlungsbilanz der Erdoberfläche noch deutlich negativ. Bei Nacht, insbesondere unter sternklarem Himmel, entweicht noch mehr Wärme ins Weltall als tagsüber durch Sonnenschein zugeführt wird. So trifft die derzeit im europaüberdeckenden Hochdruckgebiet „Gabriela“ absinkende und sich dabei erwärmende trockene Luft auf ein bodennahes Kaltluftpolster mit vergleichsweise hoher Luftfeuchte.

Relativ trocken wird die Luft im Hochdruckgebiet, da mit der Erwärmung von oben nach unten die Luft immer größere Menge Wasserdampf aufnehmen kann (Warmluft kann mehr Luftfeuchte tragen als Kaltluft). Bleibt die Dichte der Wassermoleküle konstant, sinkt die relative Luftfeuchte. Deshalb löst sich unter Hochdruckeinfluss die Bewölkung rasch auf, es entsteht der typische hellblaue Sonnenscheinhimmel.

Erreicht die Hochdruckluft den Boden entsteht in der wetterrelevanten Troposphäre ein einheitlicher Temperaturgradient: von warmer Luft unten zu kühlerer Luft oben und Kaltluft an der Grenze zur Stratosphäre (Tropopause). Trifft die absinkende Luft eines Hochs jedoch auf ein solides Kaltluftkissen am Boden ergibt sich ein uneinheitlicher Temperaturverlauf: kalt am Boden wird mit zunehmender Höhe kälter, sprunghafter Temperaturanstieg in etwa 800m Höhe (je nachdem wie mächtig das Kaltluftkissen ist), erneutes Absinken der Lufttemperatur bis zur Tropopause. Diese Temperaturumkehr nennen Meteorologen „Inversion“ (lateinisch: inversio = Umkehr).

Inversionen verhindern den vertikalen Luftaustausch, sie wirken wie eine Sperrschicht. In der bodennahen Kaltluft darunter reichern sich Staub und Ruß an, die für den Wasserdampf als Kondensationskeime wirken. Kühlt die Luft während der Nacht ab, können sich an den Kondensationskeimen Wassertröpfchen bilden. Am Boden bildet sich Nebel, in der Höhe unterhalb der Absinkinversion entstehen zunächst Schichtwolken (Stratus) oder Hochnebel. Bleibt die Wetterlage stabil können sich daraus durch thermische Umlagerungsprozesse Haufenschichtwolken (Stratocumulus) entwickeln.

Wegen der zu dieser Jahreszeit noch schwachen Sonnenstrahlung lösen sich Nebel und Wolken oftmals nur zögernd auf, mancherorts bleiben sie den ganzen Tag über erhalten. Dann entwickelt sich anhaltend trübes und nachhaltig nasskaltes Wetter. Oberhalb der Inversion, in Gipfellagen des Berglandes, strahlt dagegen die Sonne vom klaren Himmel. Wer den Aufstieg wagt (wer geht schon bei grauem Himmel freiwillig ins Grüne) wird mit guter Fernsicht und milden Temperaturen belohnt.

Unterhalb der Inversion verschlechtert sich bei feuchter Kälte die Luftqualität. Die dichte Bewölkung ohne Sonnenschein erzeugt eine triste Stimmung. Hält so eine Wetterlage mehrere Tage an, empfinden nicht nur wetterempfindliche Menschen eine deutliche Beeinträchtigung des Wohlbefindens. So ist das närrische Treiben vielleicht auch eine Tradition der Kompensation: Der wetterbedingten Tristesse wirkungsvoll Paroli zu bieten.

Quellen:

Dipl.-Met. Thomas Ruppert: Über den Wolken... . Thema des Tages, Newsletter des Deutschen Wetterdienstes (DWD) vom 11.02.2015

Erstellt am 13. Februar 2015
Zuletzt aktualisiert am 19. Februar 2016

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