Geplante Gelenkersatz-OP sollte durch Bewegungstraining vorbereitet werden

Die optimale Reha beginnt schon vor der Operation

von Holger Westermann

Physiotherapie mobilisiert Patienten, die eine künstliche Hüfte oder ein neues Kniegelenk implantiert bekamen. Das Muskel- und Gelenk- sowie Kreislauftraining nach dem großen Eingriff verbessert die anschließende Beweglichkeit und beschleunigt Rekonvaleszenz. Eine aktuelle Studie untersucht, inwiefern eine gezielte Körperertüchtigung vor dem Operationstermin die postoperative Rehabilitation unterstützt. Das Ergebnis ist so eindeutig wie ermutigend.

Die Forscher untersuchten die Diagnose- und Therapie-Daten von 4.733 Patienten, bei denen eine Hüft- oder Kniegelenkersatz-Operation durchgeführt worden war. Demographische Charakteristika der Patienten, Begleiterkrankungen, Therapieformen sowie Rehabilitationsmaßnahmen (Pflegeheim, stationäre Reha-Einrichtungen, Betreuung zu Hause) wurden als statistische Variablen der deskriptiven Statistik geprüft. Betrachtet wurde ein Zeitraum von 90 Tagen nach der Entlassung aus dem Krankenhaus.

Die überwiegende Mehrzahl der Patienten benötigte nach ihrem Krankenhausaufenthalt zur Gelenkersatz-Operation eine anschließende Rehabilitationstherapie (77%). Unter den Patienten, die sich auf diese Operation mit einem gezielten Bewegungstraining vorbereitet hatten war dieser Patientenkreis deutlich kleiner: nur 54,2% der trainierten Patienten benötigten anschließend eine umfangreiche oder gar umfassende Pflege-Unterstützung. Bei Patienten ohne präoperative Physiotherapie lag das Risiko bei 79,7%.

Für Patienten bedeutet dies eine Risikoreduktion um 30% (25,5%-Punkte). Wer sich eine „Prehabilitation“ zumutet, verbessert seine Chancen auf eine erfolgreiche Rehabilitation deutlich. Die Aussichten auf spürbar bessere Lebensqualität steigen. Aber auch die Krankenkassen dürften sich über diese neue Therapieoption freuen. Die Forscher errechneten eine Ersparnis für das Gesundheitssystem von durchschnittlich $ 1.215 pro Patienten.

Quellen:

Snow, R. et al. (2014): Associations Between Preoperative Physical Therapy and Post-Acute Care Utilization Patterns and Cost in Total Joint Replacement. Journal of Bone and Joint Surgery 96(19):e165; online veröffentlicht am 01.10.2014. doi: 10.2106/JBJS.M.01285.

Erstellt am 13. Oktober 2014
Zuletzt aktualisiert am 13. Oktober 2014

Unterstützen Sie Menschenswetter!

Die Höhe des Beitrags liegt in Ihrem Ermessen.

Weitere Informationen...

 3 Euro    5 Euro    12 Euro  
 Betrag selbst festlegen  

Zwischenfrühling

Sonnenschein, Wärme an langen lichten Tage dieser Frühlingsdreiklang lockt hierzulande in den kommenden Tagen ins Freie. Das nasskalte Wetter weicht angenehmer Witterung. Für die Mehrzahl wetterempfindlicher Menschen eine Wohltat - leider wird auch der Pollenflug stimuliert. weiterlesen...


Beschleunigte Alterung der Gehirne erwachsener Frauen nach traumatiesierender Erfahrung in der Kindheit

Erleiden Mädchen emotionale, sexuelle oder physische Gewalt, müssen sie als Frauen mit einem höheren Risiko für Depressionen, Angststörungen, Fibromyalgie, Herzkreislauf - und Stoffwechselerkrankungen leben. Forscher der Charité Berlin haben nun einen weiteren neurologischen Effekt erkannt. weiterlesen...


Schon wenig Rotwein kann massive Kopfschmerzen auslösen

Reichlich Rotwein am Abend kann morgens Kopfschmerz provozieren. Manchen Menschen leiden jedoch schon nach einem kleinen Glas oder gar einem Probierschluck Rotwein und rasch anflutenden Kopfschmerzen - nicht erst nach Stunden im alkoholvertieftem Komaschlaf, sondern unmittelbar anschließend bei hellwachem Bewusstsein. weiterlesen...


Impfsaison 2023/2024 für Menschen mit Atemwegserkrankungen

Robert-Koch-Institut (RKI) und Ständige Impfkommission (STIKO) empfehlen Menschen mit Asthma und COPD frühzeitige Impfung gegen Grippe (Influenza) und neue Corona-Varianten sowie eine Überprüfung des Pneumokokken-Schutzes zur Vorbeugung einer Lungenentzündung. Gerade in der jetzt beginnenden kalten Jahreszeit steigt neben Infektionen der oberen und unteren Atemwege auch das Risiko für spürbare Verschlechterung der Symptomatik von vorbestehenden Lungenerkrankungen. weiterlesen...


Künstliche Intelligenz (KI) unterstützt Ärzte bei der Diagnose

Das Konzept der KI (im Englischen treffender als Artificial Intelligence bezeichnet) ist in der aktuell populären Version auf die Komposition von Texten optimiert. In der medizinische Diagnostik werden andere Qualitäten gefordert. Doch schon heute liefern solche Anwendungen erstaunlich kompetente Unterstützung. weiterlesen...


Wetterwechsel provoziert Migräneattacken

Befragt man Menschen, die unter Migräne leiden, werden zuverlässig bestimmte Wetterlagen oder  eine besonders dynamische Veränderung des Wetters als Auslöser von Schmerzattacken genannt. Deshalb wurde dieser besondere Umwelt-Trigger schon vielfach untersucht. Neue Studien zeigen, dass es nicht die Wetterlage ist, die Schmerzattacken auslöst. weiterlesen...