Die richtige Mischung entscheidet über den Erfolg der Diät

Gesundes Essen wird durch kleine Leckereien attraktiv

von Holger Westermann

Strenge Diät führt zuverlässig in die Frustration. Nur durch die kleine Sünde wird Askese erträglich. Das nicht die Prosafassung mäßig kluger Poesiealbumverse, sondern die Erkenntnis einer aktuellen Studie zur Attraktivität gesunder Nahrungsmittel. Danach gelingt sehr viel zuverlässiger, die von Ernährungswissenschaftlern und Medizinern empfohlenen Speisen nicht nur zu kennen, sondern auch tatsächlich zu konsumieren, wenn gleichzeitig ein gewisser Anteil begehrter aber zumeist ungesunder Leckereien angeboten wird.

Die Forscher der Vanderbilt University in Nashville (Tennessee, USA) behaupten, dass es ein generelles Tugend-Laster-Gleichgewicht gäbe. Das optimale Verhältnis zwischen empfohlenen (gesunden) und begehrten (ungesunden) Speisen entspricht 2:1 bis 1:1, dann wird das gesamte Essen mit Appetit verzehrt. Die Autoren der Studie sind sich sicher, dass ihre Erkenntnisse vielen Menschen mit Gesundheitsproblemen helfen kann, ihre Ernährung nachhaltig umzustellen. Dabei haben sie nicht nur die Diät zur Reduktion der Körperfülle im Blick. Für eine Vielzahl von Erkrankungen empfehlen Mediziner eine Änderung des Lebensstils, oftmals ist eine Ernährungsumstellung integraler Bestandteil dieser Mitmach-Therapie.

Die Forscher glauben, dass es besser sei, (zunächst) den für einen nachhaltigen Diäterfolg notwendigen Anteil ungesunder Nahrungsmittel zu tolerieren, als die gesamte Diät in Frage zu stellen. Patienten scheitern nur widerwillig am Diätplan. Gelingt es nicht den Plan einzuhalten sind sie sehr findig, Ausflüchte zu konstruieren. „Heute sündige ich ausnahmsweise“ wird zur täglichen Floskel. Folgt man dem Ergebnis dieser Studie kann man nur zustimmen: „Sündige heute genau so wie alle Tage“ mit rund einem Drittel oder gar der Hälfte des Tellerinhalts.

In ihrem Fazit regen die Forscher an, dieses Tugend-Laster-Gleichgewicht auch in Fertiggerichten zu berücksichtigen, denn auf diese Weise ernähren sich sehr viel Menschen. "Vorausgesetzt, die Kunden finden Geschmack daran, wäre es eine Überlegung wert, diese Essenskombination in die Produktpalette aufzunehmen", empfiehlt Prof. Dr. Kelly L. Haws. Restaurants könnten auf diese Weise ihren Business Lunch als gesundes Essen anbieten, ohne gleich die (männliche) Kundschaft zu vertreiben.

Quellen:

Patterson, J. (2014): Size matters when convincing your brain to eat healthier foods. Pressemitteilung der Vanderbilt University (Nashville, Tennessee, USA) vom 11.08. 2014.

Liu, P.J. et al. (2014): Vice-Virtue Bundles. Forschungsbericht als Vorbereitung für eine wissenschaftliche Veröffentlichung der Vanderbilt University (Nashville, Tennessee, USA). Studie als pdf-Datei

Erstellt am 19. August 2014
Zuletzt aktualisiert am 19. August 2014

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