Wetter

Herbstbeginn heuer erst heute, am 23. September

von Holger Westermann

Ganz genau um 08:50 Uhr Mitteleuropäische Sommerzeit zieht in diesem Jahr (heuer) die Sonne über den Erdäquator hinweg und markiert damit den Übergang der Jahreszeiten vom Sommer zum Herbst. Die Sonne geht an diesem Tag überall auf der Erde genau im Osten auf und im Westen unter. Der lichte Tag ist dann allerorten und nicht nur in Äquatornähe genauso lang wie die Nacht.

Man spricht daher auch von der Tagundnachtgleiche oder dem Äquinoktium (von lat. aequus = gleich und nox = Nacht). Während bei uns auf der Nordhalbkugel also die dritte Jahreszeit beginnt, markiert das Äquinoktium auf der Südhalbkugel den Beginn des Frühlings. Am Tag des Äquinoktiums dauern somit lichter Tag und Nacht überall auf der Erde zumindest theoretisch gleich lang.

In den vergangenen Wochen war es deutlich spürbar: Die lichten Tage wurden merklich kürzer und die Nächte länger. Um die Tag-und-Nacht-Gleiche ist die Veränderung hierzulande besonders dynamisch; um mehr als vier Minuten täglich. Die Sonne geht zeitiger unter, trotz der derzeit oftmals noch milden Sonnentage wird es dann rasch kühler. Aber auch frühmorgens wird es nun zunehmend zögerlich hell. Man bemerkt die Veränderung, weil nun - je nach Termin des Weckeralarms - morgens schon Licht angeschaltet werden muss. Beim Jahreszeitenwechsel zur Sonnenwende zum Winter oder zum Sommer ändert sich die Länge des lichten Tages dagegen nur um wenige Sekunden.

Verantwortlich für die Jahreszeiten ist die Neigung der Rotationsachse der Erde (Wechsel von Tag und Nacht) zur Umlaufbahn um die Sonne. Diese „Ekliptik“ beträgt 23,5 Grad. Während die Erde um die Sonne kreist, bleibt dieser Winkel erhalten; die Strahlung der Sonne erwärmt und beleuchtet auf der einen Seite der Umlaufbahn vorrangig die Nordhälft (Hemisphäre) und auf der anderen Seite die Südhalbkugel. Wenn die Nordhemisphäre der Sonne weggeneigt ist, werden deren Wärme- und Lichtstrahlen nur in einem schrägen Winkel aufgefangen. Während dieser Phase herrschen kürzere und somit in der Regel auch kühlere Tage. Gleichzeitig ist die südliche Hemisphäre der Sonne zugeneigt, weshalb ihre Strahlen in einem steileren Winkel eintreffen und für längere Tage sorgen. Nur zweimal im Jahr wird die Erde gleichmäßig in das Licht der Sonne getaucht, zu den Tag-und-Nacht-Gleichen.

Die Äquinoktien selbst definieren lediglich den Zeitpunkt eines Ereignisses. Sie finden nicht wirklich statt, wenn  der Tag und die Nacht gleich lang sind, obwohl man das vielleicht annehmen würde. Eigentlich ist es der Zeitpunkt, zu dem die Sonne am Äquator genau im Zenit und die Sonnenstrahlen dort im 90 Grad Winkel auf die Erdoberfläche treffen. Dann sind Tag und Nacht überall auf der Erde nahezu gleich lang. Das zweite Äquinoktium findet um den 21. März statt, wenn sich die eben beschriebenen Gegebenheiten auf der nördlichen und südlichen Hemisphäre umkehren.

Wer genau beobachtet stellt fest, dass heute die Zeit zwischen Sonnenuntergang und Sonnenaufgang etwas kürzer erscheint als zwischen Sonnenaufgang und Sonnenuntergang. Grund dafür ist die Wahrnehmung der Sonne am Himmel; so lange auch nur ein Sonnenstrahl über den Horizont scheint, gilt der Sonnenuntergang noch nicht als abgeschlossen und mit dem ersten Sonnenstrahl am Morgen beginnt der Sonnenaufgang. Für die astronomische Berechnung wird jedoch die Mitte der „Sonnenscheibe“ betrachtet - und so verlängert sich die subjektive Tageslänge um zweimal eine halbe „Sonnenscheibe“, die subjektive Nacht wird entsprechend kürzer.

Zum anderen spielt die Brechung des Sonnenlichts durch die Atmosphäre eine Rolle. Die Erdatmosphäre beugt das Licht, weshalb es aussieht, als befände sich die Sonne noch über dem Horizont, obwohl sie bereits untergegangen ist. Der Kalendertag, an dem tatsächlich zwölf Stunden lichter Tag und zwölf Stunden Nacht herrschen, ist somit um ein paar Tage in Richtung Wintersonnenwende verschoben. Dieser Tag wird als Equilux bezeichnet und liegt für den 50. Breitengrad (geografische Breite von Frankfurt am Main) um den 25 September. So können die Menschen hierzulande noch ein paar Tage gefühlten Extrasommer genießen.

Quellen:

M.Sc.-Met. Sebastian Altnau: Tagundnachtgleiche läutet (kalendarischen) Herbstbeginn ein. Thema des Tages, Newsletter des Deutschen Wetterdienstes (DWD) vom 21.09.2023

Erstellt am 23. September 2023
Zuletzt aktualisiert am 23. September 2023

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