Wetter

Goldener Oktober verliert Glanz

von Holger Westermann

Licht und Schatten

Stabiles Hochdruckwetter erfreut die Menschen in Mitteleuropa mit Sonnenschein und Nachmittagsmaxima über 23°C. Doch schon während des Sonnenuntergangs geht die Temperatur deutlich zurück. Dann fällt es auf, dass die lichten Tage schon deutlich kürzer sind als die Nächte. Wer die Gelegenheit hat tagsüber im Sonnenschein zu spazieren sollte sie jetzt nutzen, denn die ungewöhnlich warme Wetterperiode geht zu Ende.

Für wetterempfindliche Menschen ist die aktuelle Witterung besonders angenehm; die Luft ist trocken und warm, der Sonnenschein weckt gute Laune und stabilisiert den Schlaf-Wach-Rhythmus. Lediglich der Nebel am frühen Morgen kann die Kälte der Nacht konservieren und für Menschen mit Gelenk- oder Muskelschmerzen und Atemwegsbeschwerden eine spürbare Belastung bedeuten - bis sich der Nebel lichtet.

Doch auch ein „Goldener Oktober“ verliert mit der Zeit an Glanz. Das Tiefdruckgebiet „Tanja“ zieht sich südwärts zurück und gibt den Weg frei für Tiefdruckgebiete, die vom Atlantik heran ziehen. Besonders spektakulär ist derzeit der Hurrikan auf Abwegen „Orphelia“. Der tropische Wirbelsturm zog nicht westwärts in die Karibik, sondern bog nach Norden ab, erreicht Hurrikan-Niveau und wurde dann von der West-Ost-Strömung eingefangen. Über dem recht kühlen Wasser des Golfstroms im Nordatlantik (< 26°C) verlor „Orphelia“ Energie und traf gestern mit Böen von bis zu 170 km/h als schnelllaufendes Orkantief auf Südirland. Unter rascher Abschwächung zieht „Orphelia“ nun über Schottland nach Skandinavien. Die Luftströmung entgegen dem Uhrzeigersinn unterstützte den Transport warmer Luft aus Nordafrika nach Mitteleuropa. Doch nun versiegt der Warmluftimport und das Hochdruckgebiet ist beiseite gedrängt.

Die Ausläufer des ehemaligen Hurrikan „Orphelia“ belästigen Mitteleuropa nicht nennenswert, lediglich die Norddeutsche Tiefebene überstreichen Wind und Wolken. Doch Ruhe und sonnige Wärme weichen alsbald den herbsttypischen Atlantiktiefs. Deren Zugbahn verläuft nun deutlich weiter südlich als während des Sommers. Damals tangierten deren Ausläufer Mitteleuropa, nun ziehen sie direkt darüber hinweg. Die Luft wird kühler und feuchter; zu  Beginn der Wetterumstellung wird ein Temperatursturz von 10°C erwartet. In den Alpen sinkt die Schneefallgrenze auf rund 1500 m.

Wetterempfindlichen Menschen müssen während des Wetterwechsels mit größerer Belastung für Gesundheit und Wohlbefinden rechnen. Nach Wärme und Sonnenschein ist die erste Begegnung mit nasskaltem garstigem Herbstwetter ohnehin ein guter Grund mit Tee und Decke auf dem Sofa zu bleiben.

Quellen:

Dipl.-Met. Adrian Leyser: Aus Gold mach Grau? Das Ende des goldenen Oktoberwetters naht. Thema des Tages, Newsletter des Deutschen Wetterdienstes (DWD) vom 17.10.2017

Erstellt am 17. Oktober 2017
Zuletzt aktualisiert am 17. Oktober 2017

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