Wetter

Azorenhoch provoziert Kaltluftvorstoß nach Mitteleuropa

von Holger Westermann

Wer an eine ideale Sommerwetterkarte denkt, platziert ein mächtiges Azorenhoch in zentraler Position. Derzeit ist der Sommer noch weit und das Azorenhoch verrückt - es bildet gerade das Zentrum der Großwetterlage „Hoch Britische Inseln“. Damit breitet sich nicht Wärme über Mitteleuropa, sondern Kaltluft strömt heran.

Seit mehreren Tagen verstärkt sich das Hochdruckgebiet bei den Azoren und reckt sich nordwärts. Aus diesem Hochdruckkeil spaltete sich die mächtige Hochdruckzelle „Ortrud“ ab und verlagert sich mit einem Kerndruck von 1035 hPa an die Südküste Irlands. In Hochs strömt die Luft mit dem Uhrzeigersinn um das Zentrum, so dass bei der aktuellen Position Polarluft nach Mitteleuropa geführt wird. In Westeuropa wird dagegen die Südströmung wirksam und es ist dort frühsommerlich warm. Leider ist „Ortrud“ unangenehm ortsstabil und driftet nur langsam ostwärts. So bleibt hierzulande vorerst der Kaltlufteinstrom wetterbestimmend.

Heranziehende Atlantiktiefs haben bei der Großwetterlage „Hoch Britische Inseln“ (wissenschaftliche Abkürzung HB) keine Chance das Wetter in Kontinentaleuropa zu beeinflussen. Das Hoch blockiert die Zugbahn der Tiefs über Norddeutschland und zwingt sie auf eine weiter nördlich verlaufende Route, in weitem Bogen vom Nordatlantik über Island und Skandinavien.

Tagesmaxima um 10°C sind für Anfang April kein ungewöhnlicher Wert. Das Wetter der letzten Wochen hatte aber bereits Appetit auf Sonnenschein und Wärme geweckt. Deshalb wird der Temperaturrückgang von vielen Menschen als besonders unangenehm wahrgenommen. Die frische Frühlingsluft wirkt unerfreulich kalt. Im Osten Mitteleuropas verstärken Schauer das schaurige Gefühl, im Bergland kann es sogar noch einmal schneien.

Erst an der Ostflanke des Hochs (wenn es in Richtung Polen abgezogen ist) kann mit einer südöstlichen und später südlichen wieder subtropische Warmluft herangeführt werden. Womöglich ist das Hoch „Ortrud“ dann aber schon so schwach, dass der Effekt kaum noch spürbar sein wird. Bei einem Hochsommer-Azorenhoch wäre das nicht passiert.

Quellen:

Dipl.-Met. Thomas Ruppert: "Hoch Britische Inseln“. Thema des Tages, Newsletter des Deutschen Wetterdienstes (DWD) vom 06.04.2017

Erstellt am 6. April 2017
Zuletzt aktualisiert am 6. April 2017

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