Wetter

Wechsel zu winterlichem Wetter

von Holger Westermann

Derzeit ist das Wetter dröge. Hochdruck dominiert mit Nebel, Niesel und wenig Wind. Selten zieht mal eine schwache Kaltfront über die Landschaft und bewirkt ein wenig Luftdurchmischung mit einzelnen Wolkenlücken, ansonsten bleibt es beim Dauergrau. Da kann ein Wetterwechsel doch nur Besserung bedeuten - oder nicht?

Das kommt darauf an, was man zu dieser Jahreszeit als „besser“ bezeichnen möchte. Wer Sonnenschein zur Aufhellung von Geist und Gemüt erhofft, wird mit großer Wahrscheinlichkeit enttäuscht. Wer sich zum ersten Adventswochenende Winterwetter wie vom Kalenderblatt wünscht, darf sich höchstwahrscheinlich freuen. Die meteorologischen Mittelfristprognosen errechnen einen Vorstoß sehr kalter Polarluft nach Mitteleuropa. Kurz danach trifft darauf dann die feuchtwarme Front eines Atlantiktiefs: Es schneit dann bis auf 300m hinab, vielleicht auch flächendeckend bis in die Tallagen und Tiefebenen. Vielerorts wird sich ausserhalb der Wärmeinseln geschlossener Siedlungen eine zarte Schneedecke ausbreiten, in höheren Lagen kann es auch eine dickere Decke werden - von 10 bis 20 cm.

Für wetterempfindliche Menschen ist weder die aktuelle Lage, noch die Prognose eine verlockende Perspektive. Doch auch hier gilt: Es kommt darauf an! Es kommt darauf an, welche Gesundheitsbeeinträchtigung die Wetterempfindlichkeit begründet und welches Risikoszenarium sich daraus ableitet. Menschen mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen sind bei nasskaltem Wetter durch den rasanten Rückgang der gefühlten Temperatur besonders gefährdet. Frostige Luft mit viel Feuchtigkeit und die Anmutung von garstiger Kälte vor Augen lässt frösteln, selbst wenn man sich noch in der warmen Wohnung aufhält. Wer dann vor die Tür tritt, erlebt eine heftige Körperreaktion. Um den Verlust von Körperwärme zu verringern, ziehen sich die Adern zusammen. Dadurch steigt der Blutdruck steil an - und infolgedessen auch das Risiko einen Infarkt zu erleiden.

Menschen mit Rheuma oder mit einer Veranlagung zu Muskelverkrampfungen spüren oftmals eine Verstärkung der Symptome. Das gilt auch für Menschen mit Fibromyalgie. Was konkret diese Verschlechterung des Befindens bewirkt ist nicht vollständig verstanden. Eine leichte aber anhaltende Anspannung der Muskulatur, die auch Druck auf das umliegende Gewebe verursacht scheint dabei eine Rolle zu spielen.

Es ist vorrangig der rasante Wechsel der Wetterlage, der besonders heftige Reaktionen des Körpers provoziert. Hat man sich an das Winterwetter gewöhnt, fallen die körperlichen und mentalen Reaktionen moderater aus. So reagieren Menschen mit Asthma auf den ersten Frost oft mit Verkrampfungen der Atemwege. Nach der Gewöhnungsphase sind die Reaktionen oft weniger dramatisch. Andere Atemwegserkrankungen, deren Symptome durch Luftschadstoffe verstärkt werden, können vom Zustrom kalter Luft oder vom Schneefall sogar profitieren, da die Ansammlung von Staub und Schadgasen in den Nebeltröpfchen aufgelöst und ausgewaschen wird.

Für andere Erkrankungen ist der Wechsel zu Kälte und Nässe ein indirekter Symptomverstärker: Bei diesem Wetter will niemand vor die Tür und damit fehlen Bewegung und frische Luft, insbesondere die Bewegung an der frischen Luft. Damit sinkt die Schlafqualität, Konzentrationsschwäche und Motivationsprobleme verstärken sich, die Neigung zur Depressivität gewinnt Einfluss auf die mentalen Konstitution.

Auf der anderen Seite kann eine vorübergehend schneebedeckte Landschaft auch positive Erinnerungen und Emotionen wecken. Gerade jetzt, pünktlich zu Beginn des Advents, garantiert dieser Wetterwechsel die ideale Dekoration für die Zeit vorweihnachtlicher Gemütlichkeit. Es fühlt sich sogar gemütlich an, wenns draussen garstig und drinnen wohlig warm ist - wenn man dann trotzdem gelegentlich lüftet.

Quellen:

Dipl.-Met. Sabine Krüger: Wetterwechsel in Sicht. Thema des Tages, Newsletter des Deutschen Wetterdienstes (DWD) vom 21.11. 2021

Dipl.-Met. Marco Manitta: Winterlicher erster Advent. Thema des Tages, Newsletter des Deutschen Wetterdienstes (DWD) vom 22.11. 2021

Erstellt am 23. November 2021
Zuletzt aktualisiert am 23. November 2021

Unterstützen Sie Menschenswetter!

Die Höhe des Beitrags liegt in Ihrem Ermessen.

Weitere Informationen...

 3 Euro    5 Euro    12 Euro  
 Betrag selbst festlegen  

Ab jetzt Winterwetter

Es ist nicht nur ein kurzzeitiger Kaltluftvorstoß, sondern der drastische Wechsel vom nasskalten Herbst zu frostigem Winterwetter. Die Großwetterlage stellt sich nachhaltig um. Das ist hierzulande Ende November eigentlich „normal“, nur in den letzten Jahren blieb der Übergang vom Spätherbst zum Frühwinter zumeist mild; Schnee schmolz rasch wieder dahin. Diesmal ist das anders - es wird nachhaltig winterlich. weiterlesen...


Admarker

Der digital Asthma-Helfer für die Tasche

Breazy Health


Schon wenig Rotwein kann massive Kopfschmerzen auslösen

Reichlich Rotwein am Abend kann morgens Kopfschmerz provozieren. Manchen Menschen leiden jedoch schon nach einem kleinen Glas oder gar einem Probierschluck Rotwein und rasch anflutenden Kopfschmerzen - nicht erst nach Stunden im alkoholvertieftem Komaschlaf, sondern unmittelbar anschließend bei hellwachem Bewusstsein. weiterlesen...


Impfsaison 2023/2024 für Menschen mit Atemwegserkrankungen

Robert-Koch-Institut (RKI) und Ständige Impfkommission (STIKO) empfehlen Menschen mit Asthma und COPD frühzeitige Impfung gegen Grippe (Influenza) und neue Corona-Varianten sowie eine Überprüfung des Pneumokokken-Schutzes zur Vorbeugung einer Lungenentzündung. Gerade in der jetzt beginnenden kalten Jahreszeit steigt neben Infektionen der oberen und unteren Atemwege auch das Risiko für spürbare Verschlechterung der Symptomatik von vorbestehenden Lungenerkrankungen. weiterlesen...


Künstliche Intelligenz (KI) unterstützt Ärzte bei der Diagnose

Das Konzept der KI (im Englischen treffender als Artificial Intelligence bezeichnet) ist in der aktuell populären Version auf die Komposition von Texten optimiert. In der medizinische Diagnostik werden andere Qualitäten gefordert. Doch schon heute liefern solche Anwendungen erstaunlich kompetente Unterstützung. weiterlesen...


Wetterwechsel provoziert Migräneattacken

Befragt man Menschen, die unter Migräne leiden, werden zuverlässig bestimmte Wetterlagen oder  eine besonders dynamische Veränderung des Wetters als Auslöser von Schmerzattacken genannt. Deshalb wurde dieser besondere Umwelt-Trigger schon vielfach untersucht. Neue Studien zeigen, dass es nicht die Wetterlage ist, die Schmerzattacken auslöst. weiterlesen...