Wetter

Milder Advent und weiße Weihnacht

von Holger Westermann

Die Hoffnung auf winterlichen Frost zum Advent oder gar schneebedeckte Landschaften in Mitteleuropa wird sich vorerst nicht erfüllen. Der Kälteeinbruch zu Beginn des Advents bleibt Episode. Derzeit strömt zunehmend milde Luft heran und bewirkt einen merklichen Temperaturanstieg. Dass sich dabei kein wohliges Wärmeempfinden entwickelt, mag an der Erwartung winterlicher Vorweihnachtszeit liegen - oder an nasskalten Schmuddelwetter, das sich viel kälter anfühlt, als es nach dem Thermometerwert zu erwarten wäre. Aber während der Weihnachtstage wird das Wetter wieder wechseln.

Ein Reigen von Atlantiktiefs bewirkt den steten Wechsel von warmen und kalten Episoden. Das Vorweihnachtswetter bestimmt das Tief „Barbara“. Die Warmfront an seiner Vorderseite etabliert eine südliche bis südwestliche Strömung mit der milde Atlantikluft heran geführt wird. Diese verdrängt rasch die feuchtkalte Luft, die seit zwei Wochen in weiten Regionen Mitteleuropas das frühwinterliches Wetter mit Nachtfrösten und Schneefall bestimmte - und die Hoffnung auf Winterwetter zu Weihnachten weckte.

Auf „Barbara“ folgt das sehr kräftige Tief „Eva“ und verstärkt den Warmluftzustrom. So bleibt es wahrscheinlich bis Heiligabend sehr mild; auf bis zu 15°C kann das Thermometer steigen. Sonnenschein ist dabei selten, meist bleibt es neblig-trüb und nahezu windstill. Beginnt es zu regnen, bewirkt das Schmuddelwetter ein unangenehmes Körpergefühl und man neigt trotz vergleichsweise hoher Lufttemperatur zum frösteln. Besonders drastisch ist der Effekt entlang der Donau, wo in einer bodennahen zähen Kaltluftschicht den ganzen Tag stabile Nebel Sonnenschein und Wärmstrahlung abschirmen, sodass die Temperatur hier auch tagsüber nur knapp über dem Gefrierpunkt liegt. Die Südströmung wärmt nicht überall.

Während in der Vorweihnachtswoche vielerorts mildes Wetter dominiert, markiert der Heiligabend eine Zäsur - dann führt die Kaltfront mit ihrer Nordwestströmung Polarluft nach Mitteleuropa. Unterstützt wird dieser Kaltlufttransport durch ein Hoch über den Alpen und ein erstarkendes Azorenhoch. Bislang lässt sich noch nicht präzise prognostizieren, wie weit die kalte Luft über die Weihnachtsfeiertage südwärts voran kommt. Zählt man den Sonntag nach Weihnachten als dritten Feiertag dazu, ist 2020 sogar „Schnee an Weihnachten“ möglich. In den Alpen, in den Mittelgebirgen und bis an die Mainlinie auch bis in die Täler und Ebenen hinab.

Nach dem rasanten Temperaturanstieg in der Woche vor dem vierten Advent und der mehrere Tage anhaltenden Warmphase ist dieser Temperatursturz die nächste Herausforderung für wetterempfindliche Menschen. Wer kann sollte sonnige oder zumindest niederschlagsfreie Episoden während der Vorweihnachtszeit für Spaziergänge in offener Landschaft nutzen. Grimmiger Frost und eisiger Wind sind nicht zu erwarten; das Wetter ist schmuddelig aber nicht garstig. Nach der Bescherung an Heilgabend kommt die „schöne Bescherung“ des Wetters: Kälte, Wind und Regen, Schneeregen oder Schnee mit Glätte auf Straßen und Gehwegen.

Quellen:

Dipl.-Met. Jacqueline Kernn: Perfektes Couch-Wochenendwetter. Thema des Tages, Newsletter des Deutschen Wetterdienstes (DWD) vom 11.12.2020

Dipl.-Met. Marcel Schmid: Milderung von Westen. Thema des Tages, Newsletter des Deutschen Wetterdienstes (DWD) vom 12.12.2020

Erstellt am 15. Dezember 2020
Zuletzt aktualisiert am 16. Dezember 2020

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