Wetter

Renaissance des Novemberwetters

von Holger Westermann

Nach einer sonnigen und ungewöhnlich warmen Episode genügt der rasch aufeinander folgende Durchzug von zwei Tiefs mit ihren Kaltfronten, dass sich typisches Spätherbstwetter über Mitteleuropa ausbreitet. Der veritable Temperatursturz hat zwei Gründe: Die ungewöhnliche Wärme durch den „Novemberfrühling“ Anfang November verlegt den Ausgangspunkt nach oben und die Geschichte des zweiten Tiefs verstärkt die Vehemenz des Kälteeinbruchs.

Einige Wetterdienste fabulieren bereits von einem veritablen Wintereinbruch mit Frost und Schnee. Ganz so drastisch wird die Wetterumstellung wahrscheinlich nicht. Sie verläuft in zwei Wellen. Nach der ersten regnerischen Abkühlung durch die Kaltfront eines Tiefs, werden unter Hochdruckeinfluss nochmals subtropische Luftmassen herangeführt. Bei vielerorts sonnigem Wetter steigt die Temperatur noch einmal auf ungewöhnlich warme 12 bis 17 °C.

Das danach heranziehende Tief ist der ehemalige Hurrikan „Eta“. Die enorme Energie eines Wirbelsturms hat sich inzwischen zu einem kräftigen Sturmtief abgeschwächt. Es zieht vom Atlantik bei Schottland über die Nordsee nach Skandinavien. Das Wasser der britischen See ist derzeit rund 10°C warm und dementsprechend erwärmt sich auch die darüber fließende Kaltluft. Der erste Kälteeinbruch wird dadurch abgemildert. Erst eine zweite Kaltfront, begleitet von einem kräftigen Regenband, lenkt einen Schwall Polarluft ohne Umweg über die Nordatlantik direkt nach Mitteleuropa. Der Erwärmungseffekt bleibt aus, der Wind ist deutlich kälter. Dann können auch abseits der Berggipfel Schneeflocken fallen.

Von Nordwesten zum Südosten wird ganz Deutschland sukzessiv mit Kaltluft geflutet. Trifft die Kaltfront auf die Alpen, sinken dort Lufttemperatur und Schneefallgrenze deutlich. Entlang der Donau wird der Temperaturrückgang dann nicht mehr ganz so drastisch. Die Tagesmaxima erreichen dort 5 und 9 °C. Dauerfrost gibt es nur in den Gipfellagen der Mittelgebirge. Ein echter Wintereinbruch ist das nicht, eher normales Wetter für den November.

Durch die Diskrepanz zwischen den ersten sommerlichsonnigen Novemberwochen und den nun nasskalten garstigen Tagen ist der gefühlte Temperatursturz viel drastischer als der Rückgang des Thermometerwerts. Wetterempfindliche Menschen sollten sich darauf einstellen.

Quellen:

Dipl.-Met. Christian Herold: Was ist dran am „Wintereinbruch“? Thema des Tages, Newsletter des Deutschen Wetterdienstes (DWD) vom 17.11. 2020

Erstellt am 18. November 2020
Zuletzt aktualisiert am 18. November 2020

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