Wetter

Warm-Kalt-Wechsel

von Holger Westermann

Der Spätsommer erwärmt die bodennahe Luft in Mitteleuropa noch einmal auf 20 (Hamburg) bis 28°C (Wien). Im Sonnenschein steigt die gefühlte Temperatur noch deutlich über den Thermometerwert. Doch kaum sind die Temperaturmaxima erreicht, strömt Kaltluft heran und innerhalb von 48 Stunden fällt die Lufttemperatur um 10°C. Eine spürbare Abkühlung, die sich auch auf Wohlbefinden und Gesundheit auswirkt.

Ein Tiefdruckgebiet (Luftströmung entgegen dem Uhrzeigersinn um das Zentrum) zieht über Mitteleuropa hinweg. An seiner Ostflanke strömt warme Luft nach Mitteleuropa. Zum Wochenende steigt bei sonnigem Wetter die Lufttemperatur über 25°C, lediglich an den deutschen Küsten bleibt es bei 20°C etwas frischer.

Das Tiefdruckgebiet verlagert sich anschließend nordostwärts und über Großbritannien bildet sich ein Hoch (Luftströmung im Uhrzeigersinn). Zwischen diesen beiden Druckgebilden entsteht eine kräftige Nordwestströmung mit der eiskalte Polarluft über Nord- und Ostsee nach Mitteleuropa geführt wird. Die Wassertemperatur beträgt dort derzeit noch etwa 18°C. Davon profitiert die Küstenregion. Es wird dort im Einflussbereich dieses Wärmespeichers nicht gar so kalt. Im Landesinnern kann dagegen der Boden nur kurzzeitig Wärme an die einströmende Kaltluft abgeben - so erfolgt über Land die Auskühlung sehr viel rascher.

Mancherorts kann unter dem Einfluss des erwarteten Kaltlufteinstroms frühmorgens sogar schon erster Bodenfrost auftreten. Im Landesinnern macht sich ein physikalischer Effekt bemerkbar: Kalte Luft ist dichter und damit schwerer als wärmere; sie fließt unter der Warmluft wie Wasser durch die Landschaft. In Senken und abgeschlossenen Tälern der Mittelgebirge sammelt sich die über Nacht ausgekühlte Luft in Kaltluftseen. Dort kann dann Bodenfrost auftreten. Besonders gefährlich sind Straßen, die durch solche Senken führen. Hier kann sich morgens glitschiger Reif bilden (solides Glatteis noch nicht).

So ein markanter Temperaturrückgang fordert vom Körper eine enorme Anpassungsleistung. Jüngere gesunde Menschen können das gut leisten - manche reagieren jedoch mit Kopfschmerz, Konzentrationsschwäche und Motivationsproblemen. Für Senioren oder Menschen mit angegriffener Gesundheit ist so ein rascher Wetterwechsel eine spürbare Belastung. In einer Studie des Deutschen Wetterdienstes (DWD) aus dem Jahre 2013 gaben die Hälfte der mehr als 1.600 befragten Bundesbürger an, dass das Wetter ihre Gesundheit beeinflusse.

So verursacht ein Temperatursturz

  • Herz-Kreislauf-Probleme, weil bei Kälte der Blutdruck steigt
  • Muskelverkrampfungen und Risiko für Zerrungen
  • Arthrosebeschwerden
  • Rheumabeschwerden
  • Risiko für Asthmaattacken, weil Atemwege verkrampfen können

Hochbetagte Menschen leiden bei raschem Wetterwechsel oftmals unter Schwindel und Gangunsicherheit, zudem fällt es schwer Muskelspannung aufzubauen und zu halten. Damit steigt das Risiko zu stürzen. Solche Tage sind kein guter Zeitpunkt für besondere Anstrengungen.

Schon wenige Tage später soll sich, nach aktueller 5-bis-7-Tage-Wetterprognose mit entsprechender Unsicherheit, wieder eine Südwestströmung etablieren. Wie steil der Temperaturanstieg dann ausfallen wird, ist derzeit noch nicht absehbar. Die Aussicht auf eine milde Mitte-September-Woche ist aber attraktiv.

Quellen:

Artikel der Menschenswetter-Redaktion auf Grundlage aktueller Wetterberichte

Erstellt am 12. September 2019
Zuletzt aktualisiert am 12. September 2019

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