Wetter

Zeit zum Durchatmen

von Holger Westermann

Mitteleuropa erlebte eine spektakuläre Wetterlage mit sommerlicher Temperatur und hoher Luftfeuchte. Die Menschen litten unter schwüler Hitze, in der die Atmung schwer fällt, der Kreislauf schwächelt und der Schlaf nur wenig Erholung bringt. Mancherorts tobten heftige Gewitter mit Starkregen, Hagel und Überflutungen. Die Feuerwehren waren atemlos im Einsatz. Lediglich der Nordosten und Osten Deutschlands blieb verschont, litt derweil aber unter anhaltender Dürre. Derzeit strömt kühlere Luft heran und gönnt der Gesundheit und den Rettungsdiensten eine Atempause.

Das für Mai und Juni ungewöhnlich lang anhaltende, heiße und schwüle Sommerwetter verabschiedete sich mit ergiebigem Regen. Viele Wetterstationen meldeten Stundenwerte über 30 Liter pro Quadratmeter in einer Stunde (l/m2/h), teilweise wurden sogar mehr als 40 l/m2/h gemessen. Spitzenreiter waren die bayerischen Stationen Vilgertshofen-Pflugdorf mit 52 l/m2/h und an der Wetterstation in Puchberg am Schneeberg (Niederösterreich) fiel in rund drei Stunden 103 l/m2. In einem durchschnittlichen Juni werden hier 120 Liter gemessen - im gesamten Monat.

Im Norden und in der Mitte Deutschlands war der Zustrom erfrischend kühler Luft frühzeitig spürbar, nun erleben ihn auch die Menschen im Süden Mitteleuropas. Dabei sinkt die gefühlte Temperatur noch stärker als der Thermometerwert, denn die Luft ist zwar regenfeucht, aber die Schwüle schwindet merklich. Im Freien ist dieser Effekt bei wolkenverhangenem Himmel besonders deutlich. Erst im Sonnenschein, wenn die Strahlungswärme zusätzlich erhitzt beginnt man wieder zu schwitzen und die zunehmend mit Wasserdampf gesättigte körpernahe Luft wird als schwül empfunden. Der selbe Effekt kann auch innerhalb der Wohnung auftreten. In den letzten Wochen hat sich das Gemäuer aufgeheizt und erwärmt nun die feuchtkühle Luft zur schwülen Umgebung. Hier hilft nur ausgiebiges Lüften so lange der Zustrom kühler Luftmassen anhält.

Die kühlere Frischluftzeit ist auch optimal für Bewegungsaktivitäten im Freien. Kältere Luft enthält mehr Moleküle pro m3, wärmere Luft hat eine geringere Dichte und damit weniger Moleküle pro m3. Deshalb enthält ein Atemzug in kühler Umgebung auch mehr Sauerstoff (ca 17% der Luftmoleküle). Für Menschen mit Atemwegserkrankungen oder einer schlechten Sauerstoffsättigung im Blut aufgrund von Herz-Kreislauf-Beschwerden (Herzinsuffizienz) sind kühle Tage (nicht Frosttage, die eine Verkrampfung der Atemwege bewirken können) auch bessere Tage als hochsommerliche Hitze.

So finden die Menschen in Mitteleuropa während der kommenden Tage erst einmal Zeit zum Durchatmen, weil vorerst die Unwettergefahr gebannt ist und weil das Atmen leichter fällt.

Quellen:

Mag.rer.nat. Florian Bilgeri: Zeit zum Durchatmen. Thema des Tages, Newsletter des Deutschen Wetterdienstes (DWD) vom 13.06.2018

Unwetter-Warnung bleibt am Mittwoch aufrecht, ab Donnerstag Entspannung. Pressemitteilung der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG) in Wien vom 13.06. 2018.

Erstellt am 14. Juni 2018
Zuletzt aktualisiert am 14. Juni 2018

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