Wetter

Winterwetter hat noch genug eisige Energie

von Holger Westermann

Nach dem Temperatursprung von -8°C auf +18°C innerhalb von 48 Stunden, droht nun ein veritabler Temperatursturz. Zunächst regnet es in Mitteleuropa großflächig, dann strömt wieder Polarluft heran und mancherorts kann es erneut schneien. Diese Wetter- und Temperaturschwankungen belasten die Gesundheit vieler Menschen.

Das kräftige Tief „Yuliya“ über der Biskaya lenkte mit seiner Strömung entgegen dem Uhrzeigersinn um das Zentrum subtropische Warmluft nach Mitteleuropa. Mancherorts stieg der Thermometerwert über 20°C, entlang der Alpennordseite trat Föhn auf. Der Warmluftschwall schwappte bis an die deutschen Küsten, auch dort wurden Werte über 15°C erreicht. Noch wenige Tage zuvor herrschte hierzulande Dauerfrost. Der veritable Temperatursprung bereitete vielen Menschen erhebliche Gesundheitsprobleme. So zeigte vielfach der Kreislauf Anpassungsschwierigkeiten. Die Menschen litten unter Kopfschmerz, Migräne, Konzentrationsproblemen und Schwindel.

Nun schwingt das Temperaturpendel mit der selben Dynamik zurück: es wird wieder frostig kalt, sogar Schnee kann noch einmal bis in tiefe Lagen fallen. Von „Yuliya“ trennt sich ein Teiltief ab und wandert, begleitet von ergiebigem Regen, rasch nordostwärts über Mitteleuropa hinweg bis nach Nordrussland. Im Zusammenwirken mit einem Hochdruckgebiet über Spitzbergen und Skandinavien (Luftströmung im Uhrzeigersinn um das Zentrum) transportiert dieses kleine agile Tief (Strömung entgegen dem Uhrzeigersinn) Polarluft aus Finnland und Nordrussland bis an die Alpen.

Die eiskalten Luftmassen werden Deutschland und Österreich von Nordosten her fluten. Wie weit und wie rasch sie dabei voran kommen, hängt ab von der Kraft mit der sich Tiefdruckgebiete über dem Ostatlantik und dem nördlichen Mittelmeerraum dagegen stemmen. So ist es möglich, dass der Kaltluftvorstoß im Osten weit nach Süden recht, im Westen aber durch die Tiefdruckgebiete frühzeitig gestoppt wird. Südwestdeutschland bliebe dann weitgehend mild, während Österreich und Bayern noch einmal im Schnee versinken.

In Norddeutschland wird es zum Wochenende wieder eiskalt. Die Polarluft fließt nicht langsam in die Tiefebene, sondern wird durch einen kräftigen Oststurm westwärts getrieben. Die gefühlte Temperatur liegt dann deutlich unter dem Thermometerwert. An der Ostseeküste kann sich wieder ein Lake-Effekt einstellen: Die trockene Luft wird über der Ostsee mit Feuchtigkeit aufgeladen, die an der Küste als Schnee fällt. Auch an der Luftmassengrenze zwischen heranströmender Polarluft und feuchtwarmer Luft aus der Mittelmeerregion muss mit kräftigem Schneefall gerechnet werden.

Wetterempfindliche Menschen müssen wieder mit erhöhtem Blutdruck, Muskelverspannungen und Atemwegsproblemen rechnen.

Quellen:

MSc.-Met. Thore Hansen: Der Winter gibt noch nicht auf. Thema des Tages, Newsletter des Deutschen Wetterdienstes (DWD) vom 12.03.2018

Erstellt am 13. März 2018
Zuletzt aktualisiert am 13. März 2018

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