Schon sechs Monate Thai-Chi-Training genügen für positiven Effekt

Schattenboxen verleiht Senioren Standfestigkeit

von Holger Westermann

Unfälle und spontane Stürze sind für ältere Menschen ein hohes Gesundheitsrisiko. Während junge Menschen rasch wieder genesen, bedeutet ein Knochenbruch oder eine massive Prellung für betagte Menschen zumeist eine ernsthafte Gesundheitsbeeinträchtigung. Nicht selten ist eine längere Bettruhe notwendig, die allgemeine Schwächung nach sich zieht. Die langsamen aber kontrollierten Thai-Chi-Bewegungen sind optimales Training, um Stürze zu verhindern oder die Beschwerden bei Fibromyalgie, Atemwegserkrankungen und Herz-Kreislaufbeschwerden zu lindern.

 

Die Auswertung von 10 wissenschaftlichen Experimenten, bei denen Senioren (älter als 65 Jahre) in Sportgruppen unterschiedlicher Disziplinen eingeteilt wurden, ergab für die Thai-Chi-Gruppe die beste Sturzvorsorge. Auch andere regelmäßig praktizierten Bewegungsübungen, beispielsweise Gymnastik und Physiotherapie hatten positive Effekte, doch in deutlich geringerem Umfang. Es bedarf einiger Übung, die langsamen, stark ritualisierten und hoch konzentriert ausgeführten Bewegungen beim chinesischen Schattenboxen zu erlernen. Zumindest für drei bis sechs Monate sollte unter Anleitung für ein bis drei Stunden pro Woche trainiert werden. So werden Muskelspannung und Konzentrationsfähigkeit gleichermaßen geschult. Im Verlauf des ersten Trainingsjahres sank das Risiko zu stürzen um 43%, der langfristige Effekt ( > 1 Jahr) wurde auf 13% beziffert. Besonders relevant für die Senioren ist jedoch das Risiko zu stürzen und sich dabei zu verletzen; hier lag die Verbesserung bei rund 50% im ersten Jahr und langfristig bei rund 28%.

In China ist das Schattenboxen Volkssport. Kontrollierte Bewegung kombiniert mit bewusster Atemsteuerung schärfen den Gleichgewichtssinn, trainieren die Haltemuskulatur und verbessern das Körpergefühl. Davon profitieren vorrangig ältere Menschen mit schleichendem Abbau der Rücken- und Bein-Muskulatur. Thai-Chi kann aber auch Menschen mit negativem Körpergefühl und hoher Stressanfälligkeit effektiv helfen, beispielsweise Menschen mit Fibromyalgie. Ebenso profitieren Menschen, die aufgrund von Atemwegserkrankungen (COPD, Asthma) oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen keinen Ausdauersport treiben können und durch Stress oder innere Unruhe die Symptome ihrer Erkrankungen verstärken.

Quellen:

Lomas-Vega, R. et al. (2017): Tai Chi for Risk of Falls. A Meta-analysis. Journal of the American Geriatrics Society, AGS online veröffentlicht 24.07. 2017. doi: 10.1111/jgs.15008

Erstellt am 27. Juli 2017
Zuletzt aktualisiert am 27. Juli 2017

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