Wetter

Wintersonnenwende foppt Frühaufsteher

von Holger Westermann

Neckar

Morgens bleibt es vorerst finster, die Mittagsstunde markiert derzeit nicht die Mitte des lichten Tages. Die Menschen in Mitteleuropa erleben einen astronomisch natürlichen Sommerzeiteffekt, mit verspätetem Sonnenaufgang und verzögertem Sonnenuntergang. Erst Mitte Februar währen Vormittag und Nachmittag wieder gleich lang.

Wenn wenige Tage vor Weihnachten mit der Sonnenwende der Winter beginnt, darf man hierzulande wieder auf längere lichte Tage hoffen. Gewissheit oder erkennbare Effekte bedürfen großer Aufmerksamkeit, denn die Änderung der maximalen Sonnenscheindauer ist zunächst marginal - und wird oft durch trübes Wetter konterkariert. Während sich die Länge des lichten Tages zu Beginn von Frühling und Herbst, zur Tagundnachtgleiche, um mehr als 4 Minuten von Tag zu Tag verändert, sind es derzeit (und zu Sommerbeginn) nur wenige Sekunden.

Der kürzeste lichte Tag war der 21. Dezember, doch bereits am 12. Dezember ging die Sonne so früh unter wie an keine anderen Tag des Jahres 2017 (beispielsweise in Frankfurt am Main um 16:23 Uhr Mitteleuropäischer Zeit, MEZ). Den spätesten Sonnenaufgang des astronomischen Jahres erlebten die Mitteleuropäer dagegen erst an Silvester, am 31. Dezember (in Frankfurt um 08:24 Uhr). Selbst nach der Wintersonnenwende beginnt der lichte Tag weiterhin immer später, während die Abendsonne schon länger scheint. Erst zum Jahreswechsel wird es auch morgens wieder früher hell.

Zwei Ursachen sind dafür verantwortlich: Einerseits ist die Umlaufbahn der Erde um die Sonne kein Kreis, sondern eine Ellipse (Exzentrik der Bahn); andererseits ist die Rotationsachse der Erde gegenüber der Umlaufbahn um 23,44° geneigt (Ekliptik). Beide Effekte bewirken eine Abweichung der tatsächlichen, wahren Ortszeit (WOZ) von der Mittleren Ortszeit (MOZ). Die WOZ zeigen Sonnenuhren an, die MOZ ist die abstrakte, offizielle Uhrzeit aller mechanischen oder elektronischen Zeitmesser und Zeitanzeigen. Die Mitteleuropäische Zeit (MEZ) entspricht der MOZ des Meridians 15° östlicher Länge (Breitengrad etwa durch Görlitz, Sachsen und Ybbs an der Donau, Niederösterreich) und ist für Mitteleuropa im Winterhalbjahr die gesetzlich gültige Uhrzeit (Mitteleuropäische Sommerzeit, MESZ = MEZ+1 Std.).

So geht die WOZ der MOZ zwischen dem 26. Dezember und dem 8. April nach. Bis zum 5. Juni geht dann die WOZ wenige Minuten vor. Bis zum 4. September hinkt sie der MOZ wieder etwas hinterher und ist anschließend bis zur Weihnachtzeit wieder etwas zu früh dran. An einigen Sonnenuhren wurde diese Verschiebung berücksichtigt, indem sinusförmige Kurven in den Schattenschlag hineingezeichnet wurden, je nach jaheszeitlicher Schattenlänge.

Derzeit ist die Differenz besonders augenfällig, denn während der kurzen lichten Tage wird der Termin von Sonnenaufgang und Sonnenuntergang noch aufmerksam registriert. Im Sommer ist die Differenz aufgrund der schiefen Exzentrik der Umlaufbahn der Erde nicht ganz so groß - und bei den vielen Sonnenstunden für die Menschen auch von geringerer Bedeutung. Jetzt im Winter zählt jede Minute Sonnenschein.

Quellen:

Dipl.-Met. Thomas Ruppert: Erst früherer Abend, nun späterer Morgen… . Thema des Tages, Newsletter des Deutschen Wetterdienstes (DWD) vom 28.12.2017

Erstellt am 3. Januar 2018
Zuletzt aktualisiert am 3. Januar 2018

Unterstützen Sie Menschenswetter!

Die Höhe des Beitrags liegt in Ihrem Ermessen.

Weitere Informationen...

 3 Euro    5 Euro    12 Euro  
 Betrag selbst festlegen  

Ab jetzt Winterwetter

Es ist nicht nur ein kurzzeitiger Kaltluftvorstoß, sondern der drastische Wechsel vom nasskalten Herbst zu frostigem Winterwetter. Die Großwetterlage stellt sich nachhaltig um. Das ist hierzulande Ende November eigentlich „normal“, nur in den letzten Jahren blieb der Übergang vom Spätherbst zum Frühwinter zumeist mild; Schnee schmolz rasch wieder dahin. Diesmal ist das anders - es wird nachhaltig winterlich. weiterlesen...


Admarker

Der digital Asthma-Helfer für die Tasche

Breazy Health


Schon wenig Rotwein kann massive Kopfschmerzen auslösen

Reichlich Rotwein am Abend kann morgens Kopfschmerz provozieren. Manchen Menschen leiden jedoch schon nach einem kleinen Glas oder gar einem Probierschluck Rotwein und rasch anflutenden Kopfschmerzen - nicht erst nach Stunden im alkoholvertieftem Komaschlaf, sondern unmittelbar anschließend bei hellwachem Bewusstsein. weiterlesen...


Impfsaison 2023/2024 für Menschen mit Atemwegserkrankungen

Robert-Koch-Institut (RKI) und Ständige Impfkommission (STIKO) empfehlen Menschen mit Asthma und COPD frühzeitige Impfung gegen Grippe (Influenza) und neue Corona-Varianten sowie eine Überprüfung des Pneumokokken-Schutzes zur Vorbeugung einer Lungenentzündung. Gerade in der jetzt beginnenden kalten Jahreszeit steigt neben Infektionen der oberen und unteren Atemwege auch das Risiko für spürbare Verschlechterung der Symptomatik von vorbestehenden Lungenerkrankungen. weiterlesen...


Künstliche Intelligenz (KI) unterstützt Ärzte bei der Diagnose

Das Konzept der KI (im Englischen treffender als Artificial Intelligence bezeichnet) ist in der aktuell populären Version auf die Komposition von Texten optimiert. In der medizinische Diagnostik werden andere Qualitäten gefordert. Doch schon heute liefern solche Anwendungen erstaunlich kompetente Unterstützung. weiterlesen...


Wetterwechsel provoziert Migräneattacken

Befragt man Menschen, die unter Migräne leiden, werden zuverlässig bestimmte Wetterlagen oder  eine besonders dynamische Veränderung des Wetters als Auslöser von Schmerzattacken genannt. Deshalb wurde dieser besondere Umwelt-Trigger schon vielfach untersucht. Neue Studien zeigen, dass es nicht die Wetterlage ist, die Schmerzattacken auslöst. weiterlesen...