Wetter

Orkantief Yves provoziert heftigen Sekundärsturm

von Holger Westermann

Schnee, trübes Tauwetter, Schnee, Sonnenschein, Schnee - das Wetter belastet Nerven und Gesundheit der Menschen in Mitteleuropa. Ein Reigen mächtiger Tiefdruckgebiete stürmt im stetem Wechsel von Warmfront und Kaltluftvorstoß vom Atlantik her über die Landschaft. Doch der stärkste Sturm entwickelte sich weit ab davon.

Aktuelle Ergänzung: „Zubin“ und „Andreas“ verlängern die Kette der stürmischen Schnee-Tiefs.

Das Orkantief „Xantos II“ überzog ganz Mitteleuropa mit einer Schneedecke. Ein Kalenderblatt-Idyll zum zweiten Advent, sofern man nicht auf der Straße und Schiene unterwegs war oder auf den Abflug wartete. Entstanden war die „weisse Pracht“ durch feuchte Luft der Warmfront, die sich zunächst über die Kaltluft am Boden schob. Dabei hob sich die heranströmende feuchtwarme Luft in höhere und kühlere Atmosphäreschichten. Die Luftfeuchte kondensierte und fiel durch das Kaltluftpolster am Boden als Schnee. Doch schon bald schob die dynamische Warmluft die kalte Luft beiseite, der Niederschlag wechselte zu Regen und alsbald schwand der Schnee am Boden. Dabei stieg der Thermometerwert, doch das nasskalte Wetter fühlte sich unangenehm kalt an.

Schon am Montag zog von Nordwesten das nächste Orkantief „Yves“ heran und brachte vielerorts (wenn auch nicht flächendeckend wie „Xantos II“) Schnee. Die Zugbahn verlief etwas weiter südlich von den Niederlanden über die norddeutsche Tiefebene in Richtung Südschweden. Der direkte zykolonale Wind erreichte 80km/h im Flachland bis 120km/h am Gipfel des Brocken (Harz).

In Tiefdruckgebieten strömt die Luft entgegen dem Uhrzeigersinn um das Zentrum. Das Windfeld von „Yves“ reichte bis zum Main, die Höhenströmung lenkte große Luftmassen von Südwesten gegen die Alpen und schob sie darüber hinweg, sodass am Sonntagvormittag Föhn einsetzte. Aber in 2.000m Höhe wurden bis zu 200km/h Orkan gemessen, der aber nicht bis ins Alpenvorland durchbrach. Schon am Montagabend brach der Föhn wieder zusammen.

Sehr viel angenehmer für die Menschen in Mitteleuropa ist der Hochdruckeinfluss, der sich nach dem Durchzug von „Yves“ ausbreitet. Sonnenschein und ruhige Atmosphäre sind jedoch nur eine Episode. Ab Mitte der Woche zieht das Tief „Zunin II“ heran und bringt neuen Schnee, der alsbald wieder in Regen übergeht und bei auffrischendem Wind nasskalte Witterung zurück lässt. Für wetterempfindliche Menschen sind die unangenehmen Wetterwechsel eine enorme Gesundheitsbelastung , für Körper und Gemüt. Um so wichtiger ist es, die kurzen lichten Momente mit Sonnenschein für Aktivitäten im Freien zu nutzen. Doch selbst bei bewölktem Himmel ist der Lichtreiz auf den Hormonhaushalt größer als die elektrische Beleuchtung im Haus. Frische Luft und Licht regulieren den Tag-Nacht-Rhythmus, verbessern die Schlafqualität und das Wohlbefinden.

Aktuelle Ergänzung: Am 11. Dezember griff das Sturmtief „Zubin“ in die Wettergestaltung über Mitteleuropa ein. Der Wetterwechsel Schnee - kurze wärmere Periode - Kaltlufteinstrom erlebte eine erneute Aufführung, auch wenn die Inszenierung nicht mehr gar so spektakulär empfunden wurde. Einerseits tobten die Stürme etwas verhaltener, denn die Zugbahn von „Zubin“ verlief etwas weiter nördlich als die von „Yves“ und touchierte Mitteleuropa lediglich. Nun, zum Wochenende des dritten Advent, erleben die Menschen in Mitteleuropa eine Art Kindertheateraufführung des Tiefs „Andreas“: es schneit lediglich im Bergland. Dort schichtet sich noch einmal Neuschnee über die Landschaft, andernorts regnet es. In der einstömenden Kaltluft kann diese Feuchtigkeit am Boden zu Glatteis gefrieren - auch auf Straßen und Fußwegen.

Quellen:

M.Sc.-Met. Anna Wieczorek: Tief "YVES" - eine kurze Bilanz. Thema des Tages, Newsletter des Deutschen Wetterdienstes (DWD) vom 12.12.2017

Erstellt am 13. Dezember 2017
Zuletzt aktualisiert am 17. Dezember 2017

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