Vielfältige Verschlechterung der Gesundheit bei Herz-Kreislauf-Patienten

Gewichtsschwankungen schwächen das Herz

von Holger Westermann

Der Jojo-Effekt frustriert Menschen, die sich um ein geringeres Körpergewicht bemühen. Sie wollen ihre Gesundheit zu verbessern, Agilität zurück zu gewinnen aber auch für sich selbst und in den Augen der Mitmenschen attraktiver zu erscheinen. Doch bei Menschen mit Herzproblemen vergrößert wiederholtes Ab- und Zunehmen das Infarkt-Risiko.

Für ihre Studie analysierten Forscher der Universität New York (USA) die Daten der „Treating to New Targets“-Studie (TNT), die zwischen 1998 und 2004 an Patienten mit koronarer Herzkrankheit erhoben wurden. Ursprünglich waren weltweit 15.464 Herz-Kreislauf-Patienten aus 14 Nationen an der TNT-Studie beteiligt, die man durch einen Cholesterinsenker auf einen LDL-Wert von ≤ 130 mg / dl eingestellte. Das gelang bei 10.001 Patienten, die man anschließen weiter untersuchte. Dabei wurde knapp fünf Jahre lang die Wirkung von höher dosiertem (5.006 Patienten) gegenüber niedriger dosiertem Medikament (4.995) beobachtet.

Grundlage für die Analyse über den Zusammenhang zwischen Jojo-Effekt und Infarkt-Risiko waren diese 10.001 Datensätze. Die Forscher verglichen Patienten mit weitgehend stabilem Körpergewicht gegenüber Patienten, deren Körpergewicht sich in jeder zweiten Schwankungsepisode um mehr als 3,9 kg veränderte (Medianwert). Dabei zeigte sich für die Jojo-Patienten eine erhebliche Steigerung der Risiken:

+   64% neuen koronare Ereignisse
+   85% kardio-vasuläre Ereignisse
+ 117% Herzinfarkte
+ 124% Todesfälle
+   78% Diabetes Typ 2 Neudiagnose

Herzinsuffizienz als Ursache für starke und rasche Veränderung des Körpergewichts (Wassereinlagerung im Gewebe, Ödeme) konnten die Forscher ausschließen, da die Patienten im Rahmen der TNT-Studie daraufhin untersucht und im Verdachtsfall ausgeschlossen worden waren.

Der gefundene Zusammenhang muss jedoch nicht zwingend auf einen negativen Effekt episodischer Gewichtsschwankungen hinweisen. So ist auch eine gemeinsame Ursache denkbar, die Körpergewicht und Herzgesundheit verändert. Oder die Ab- und Zunahme des Körpergewichts ist Folge und nicht Ursache der Veränderung des Gesundheitszustands. In jedem Fall sollte bei Herz-Kreislauf-Patienten der Jojo-Effekt als Warnsignal verstanden werden.

Quellen:

Bangalore, S. et al. (2017): Body-Weight Fluctuations and Outcomes in Coronary Disease. New England Journal of Medicine 376: 1332–134. DOI: 10.1056/NEJMoa1606148.

Erstellt am 12. April 2017
Zuletzt aktualisiert am 12. April 2017

Unterstützen Sie Menschenswetter!

Die Höhe des Beitrags liegt in Ihrem Ermessen.

Weitere Informationen...

 3 Euro    5 Euro    12 Euro  
 Betrag selbst festlegen  

Ab jetzt Winterwetter

Es ist nicht nur ein kurzzeitiger Kaltluftvorstoß, sondern der drastische Wechsel vom nasskalten Herbst zu frostigem Winterwetter. Die Großwetterlage stellt sich nachhaltig um. Das ist hierzulande Ende November eigentlich „normal“, nur in den letzten Jahren blieb der Übergang vom Spätherbst zum Frühwinter zumeist mild; Schnee schmolz rasch wieder dahin. Diesmal ist das anders - es wird nachhaltig winterlich. weiterlesen...


Admarker

Der digital Asthma-Helfer für die Tasche

Breazy Health


Schon wenig Rotwein kann massive Kopfschmerzen auslösen

Reichlich Rotwein am Abend kann morgens Kopfschmerz provozieren. Manchen Menschen leiden jedoch schon nach einem kleinen Glas oder gar einem Probierschluck Rotwein und rasch anflutenden Kopfschmerzen - nicht erst nach Stunden im alkoholvertieftem Komaschlaf, sondern unmittelbar anschließend bei hellwachem Bewusstsein. weiterlesen...


Impfsaison 2023/2024 für Menschen mit Atemwegserkrankungen

Robert-Koch-Institut (RKI) und Ständige Impfkommission (STIKO) empfehlen Menschen mit Asthma und COPD frühzeitige Impfung gegen Grippe (Influenza) und neue Corona-Varianten sowie eine Überprüfung des Pneumokokken-Schutzes zur Vorbeugung einer Lungenentzündung. Gerade in der jetzt beginnenden kalten Jahreszeit steigt neben Infektionen der oberen und unteren Atemwege auch das Risiko für spürbare Verschlechterung der Symptomatik von vorbestehenden Lungenerkrankungen. weiterlesen...


Künstliche Intelligenz (KI) unterstützt Ärzte bei der Diagnose

Das Konzept der KI (im Englischen treffender als Artificial Intelligence bezeichnet) ist in der aktuell populären Version auf die Komposition von Texten optimiert. In der medizinische Diagnostik werden andere Qualitäten gefordert. Doch schon heute liefern solche Anwendungen erstaunlich kompetente Unterstützung. weiterlesen...


Wetterwechsel provoziert Migräneattacken

Befragt man Menschen, die unter Migräne leiden, werden zuverlässig bestimmte Wetterlagen oder  eine besonders dynamische Veränderung des Wetters als Auslöser von Schmerzattacken genannt. Deshalb wurde dieser besondere Umwelt-Trigger schon vielfach untersucht. Neue Studien zeigen, dass es nicht die Wetterlage ist, die Schmerzattacken auslöst. weiterlesen...