Wetter

Temperatursturz hat auch einen positiven Effekt

von Holger Westermann

Das sommerlich warme Sonnenscheinwetter mit Temperaturmaxima über 20°C endet abrupt mit einem Temperatursturz von rund 10°C. Von Nordwesten her strömt frische Nordmeerluft heran. Die Kaltfront des Tiefdruckgebiets „Marcel“ bringt Sonne, Schauer und Schnee bis 400 Meter. Dieses Wetter ist auch den Stechmücken zu kühl, die heuer (in diesem Jahr) schon sehr früh geschlüpft sind und bereits blutdürstig herumschwirren.

Eine Kaltfront überquert Mitteleuropa von Nordwest nach Südost und erreicht mit knapp einem Tag Verzögerung die Alpen. Markiert wird der Wetterwechsel durch Wolken, die aber nur selten Regen bringen, sich aber vereinzelt in Gewittern entladen. Die nachströmende Kaltluft verhindert dann die bislang gewohnte Erwärmung am nächsten Tag. Die Temperatur steigt auch zur Mittagszeit nur wenig über die 8°C am frühen Morgen. Meteorologen rechen mit 11 bis 14°C Maximaltemperatur, die Schneefallgrenze sinkt auf 400 Meter. Nur bei längeren Auflockerungen zur Mittagszeit kann das Thermometer über 15°C anzeigen.

Dieser veritable Temperatursturz belastet die Gesundheit wetterempfindlicher Menschen. Verstärkt wird der Effekt durch Dauerregen und Wind. Die gefühlte Temperatur, an der sich die Körperreaktionen orientieren, bleibt deutlich unter dem Thermometerwert. Auch von diesem garstigen Niveau aus verschlechtert sich das Wetter im Lauf der Woche immer weiter, wobei der Norden mit dichten Wolken, Sturm und Starkregen bei 10°C rechnen muss, während der Süden auf sonnige Episoden bei 20°C hoffen darf.

Ein zweiter Schwall Kaltluft kühlt Mitteleuropa insgesamt noch einmal deutlich ab, wobei der Gradient vom kalten Norden zum vergleichsweise milden Süden stabil bleibt. In den Mittelgebirgen und in den Alpen kann es jedoch noch einmal schneien. Das Osterwetter 2017 wird allerorten frisch und mancherorts auch unangenehm regnerisch. Unter den Regen können sich im Norden auch Schnee und Graupel mischen, im Süden bleibt bislang die Chance auf Sonnenschein bestehen. Insgesamt präsentiert sich en typisches Aprilwetter.

Das missfällt den Menschen, für Stechmücken ist das Wetter tödlich. Zumindest verzögert es die drohende Vermehrung im Frühjahr. Aufgrund der feuchtwarmen Witterung seit März begann die Mückensaison heuer zwei bis drei Wochen früher als gewöhnlich. So gibt es in südlichen Bundesländern bereits frisch geschlüpft Stechmücken (Gelsen). Sie entstammen Populationen, die in geschützten stehenden Gewässern, beispielsweise Regentonnen überwintert haben und sind schon seit März unterwegs. Normalerweise schlüpfen die ersten Tiere erst Mitte April.

Der Kälteeinbruch lähmt die Aktivität der wechselwarmen Fluginsekten. Zudem bleiben bei Kälte und Regen die Blüten verschlossen und die Mücken kommen nicht an Nahrung; zuckerhaltige Pflanzen- oder Fruchtsäften. Denn Blut saugen die Weibchen ausschließlich zur Proteingewinnung für die Produktion von Eiern. Männliche Mücken können gar nicht stechen.

Es besteht die Hoffnung, dass ein Gutteil der ersten Stechmücken-Generation 2017 den Kälteeinbruch nicht überlebt. Garantiert ist der Effekt jedoch nicht. Die Verantwortlichen für die biologischen Stechmückenbekämpfung (beispielsweise am Oberrhein die Kommunale Arbeitsgemeinschaft zu Bekämpfung der Schnakenplage e.V. KABS) müssen sich auf ihre Lockfallen und die jahrzehntelange Erfahrung stützen, damit sie das schmale Zeitfenster für eine effektive Bekämpfung nicht verpassen. Die erste Welle lief schon Ende März im Elsass, in Ludwigshafen am Rhein und in den Altrheinauen im Raum Rastatt und Karlsruhe. Dabei wird vom Hubschrauber aus oder durch Helfer am Boden das biologische Mittel Bti (Bacillus thuringiensis israelensis) über den Brutgebieten verstreut.

Eventuell hilft ihnen nun der deutliche Kälteeinbruch bei der Arbeit.

Quellen:

Artikel von Menschenswetter auf Grundlage aktueller Wetterprognosen der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG) in Wien und des Deutschen Wetterdienstes (DWD) sowie einer Pressemitteilung der Kommunalen Arbeitsgemeinschaft zu Bekämpfung der Schnakenplage e.V. (KABS)

Erstellt am 10. April 2017
Zuletzt aktualisiert am 10. April 2017

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