Frauen profitieren besonders stark von Obst oder Gemüse

Weniger Stress durch vegetarische Ernährung

von Holger Westermann

Ein quasi-religiöser Fleischverzicht ist gar nicht nötig, um eine deutliche Reduktion des Stress-Risikos zu spüren. Täglich fünf bis sieben Portionen Obst oder Gemüse senken die mentale Anspannung deutlich; bei Frauen um fast ein Viertel. Wer dazu noch Appetit verspürt, kann die Zusatzkost frei wählen.

Für ihre Studie analysierte ein australisches Forscherteam die Daten von 60.404 Freiwilligen (Mindestalter 45 Jahre, 53.6% Frauen) inwiefern Obst und Gemüse das Risiko für Stress, Angst und Depression beeinflussen. Die erste Befragung zu den Ernährungsgewohnheiten und der Stressbelastung fand zwischen 2006 und 2008 statt, im Jahr 2010 wurden die selben Personen noch einmal mit dem Kessler Psychological Distress Scale (K10) befragt. Als stressbelastet galten Personen, die dabei einen K10-Wert ≥ 22 erreichten.

Bei der ersten Befragung ergab sich ein markantes Stress-Risiko-Profil: weiblich, jung, geringer Bildungsstand und niedriges Einkommen, Raucher, übergewichtig und Sportmuffel. Dementsprechend waren es auch Frauen, die von einer Ernährung mit viel Obst und Gemüse am meisten profitierten.

Betrachtet man Frauen und Männer gemeinsam, so verringert sich das Stressrisiko gegenüber Menschen, die Obst und Gemüse konsequent meiden, bei 3 bis 4 vegetarischen Portionen/Beilagen um 12%. Bei Frauen allein war ein positiver Effekt von 18% feststellbar; wenn ihr Speiseplan regelmäßig 5 bis 7 Portionen umfasste stieg der Anti-Stress-Effekt auf 23%.

Dabei zeigte sich, dass durch Obst allein keine Stressreduktion zu erreichen war. Auch eine weitere Umstellung der Ernährung, die mehr als 7 Portionen Obst und Gemüse täglich bedeutet, brachte keinen zusätzlichen Effekt. In ihrem Fazit erläutern die Forscher: Die Studie zeigt, dass moderater täglicher Konsum von Obst und Gemüse mit geringerem psychischen Stress einher geht.

Quellen:

Kessler, R.C. et al. (2002): Short screening scales to monitor population prevalences and trends in non-specific psychological distress. Psychological Medicine 32:959-976. DOI : 10.1017/S0033291702006074

Giesinger, J. et al. (2008): Die K10-Screening-Skala für unspezifischen psychischen Distress. Psychosomatik und Konsiliarpsychiatrie 2 (2):104–111. doi:10.1007/s11800-008-0100-x

Nguyen, B. et al. (2017): Fruit and vegetable consumption and psychological distress: cross-sectional and longitudinal analyses based on a large Australian sample. British Medical Journal Open 7: e014201. doi: 10.1136/bmjopen-2016-014201

 

Erstellt am 16. März 2017
Zuletzt aktualisiert am 17. März 2017

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