Wetter

Schönwetter Monarchie

von Holger Westermann

Kaiserwetter, nannte man zu politisch archaischer Zeit eine längere Sonnenschein-Periode. Uwe I und Uwe II werden genannt, wenn man nach der Ursache für die aktuelle Schönwetterphase fragt. So mögen Monarchisten voreilig frohlocken, da sie adelige Genealogie vermuten. Doch Demokraten und Republikaner (die sich nur in den USA als Anhänger unterschiedlicher Parteien verstehen) müssen keine Renaissance des Gottesgnadentums befürchten. Gemeint ist eine ausgedehnte Hochdruckzone, die sich von der Nordsee bis zum Schwarzen Meer erstreckt und inzwischen zwei Zentren aufweist.

Die Karriere von Hoch „Uwe“ über Mitteleuropa begann in der letzten Novemberwoche als sich der Schwerpunkt von den Färöer-Inseln nach Deutschland verlagerte, nachdem das niederschlagsreiche Atlantiktief „Renate“ ostwärts abgezogen war. Der Temperaturwechsel war markant. Mit dem Einstrom kalter Polarluft trat nach sternklarer Nacht am frühen Morgen flächendeckend Frost auf. zunächst im Nordwesten, später auch im Süden. Gebietsweise wurden die Straßen glatt; die Scheiben von Laternenparkern waren fast überall reifbedeckt.

Tagsüber erwärmte die - für den Termin, einen Monat vor der Wintersonnenwende - intensive Sonnenstrahlung den Boden und damit die bodennahe Luft auf bis zu +10°C. Wo Nebel den Sonnenschein abschirmte blieb es dagegen kühl, mancherorts auch frostig. Das über Skandinavien vorbeiziehende Tief „Sanne“ wirkte sich nur auf die nördlichen Regionen Mitteleuropas aus, während das Sturmtief „Theresa“ die Luftmassen gründlich durchmischte, bevor es Richtung Ukraine abzog. Die feuchte und vergleichsweise milde Atlantikluft brachte Regen, der mancherorts auf gefrorenem Boden Glatteis bildete.

Das Hoch „Uwe“ hatte sich beim Aufzug der Tiefdruckgebiete südwärts zurückgezogen, bei „Sanne“ nur ein wenig, bei „Theresa“ deutlich. Kaum waren die Tiefs abgezogen, schob sich „Uwe“ wieder nordwärts vor und brachte hierzulande eine spürbare Wetterberuhigung. Beim Wechsel zwischen Zurückweichen und Vorschieben dehnte sich „Uwe „ in die Breite und bildet nun eine ausgedehnte Hochdruckzone mit einem Zentrum über der Nordsee („Uwe I“) und einem über dem Schwarzen Meer (Uwe II“). Dieses mächtige Druckgebilde hält vorerst weitere Tiefdruckgebiete von Mitteleuropa fern. Heranziehende Atlantiktiefs werden auf einer nördliche Route über Skandinavien gelenkt.

Das Hochdruckwetter garantiert aber nicht durchgängig Sonnenschein am Tag und Frost bei Nacht, sondern kann auch mehrtägiges Nebelgrau mit sich bringen. Niederschläge sind selten, bei nebelfeuchten Straßen kann aber trotzdem Glatteis auftreten. Für wetterempfindliche Menschen ist die frostige Luft am Morgen besonders riskant. Bei Kälte ziehen sich die Adern zusammen und damit steigt der Blutdruck. Andere Menschen leiden vor allem bei neblig-nasskaltem Wetter, wenn die Gelenke und Muskeln schmerzen. Für Menschen mit Atemwegsproblemen sind die lang anhaltenden Hochdrucklangen riskant, da sich dann Feinstaub und andere Schadstoffe in der Luft ansammeln; Nebellagen verstärken den Effekt. Vorsorglich aufs Lüften zu verzichten ist jedoch kontraproduktiv, denn Wohnungsluft ist durchweg höher mit Feinstaub belastet als die Luft vor dem Fenster.

Quellen:

MSc.-Met. Sebastian Schappert: Nach eisigem UWE folgt stürmische THERESA. Thema des Tages, Newsletter des Deutschen Wetterdienstes (DWD) vom 30.11.2016

Dipl.-Met. Thomas Ruppert: "Hoch Mitteleuropa“. Thema des Tages, Newsletter des Deutschen Wetterdienstes (DWD) vom 04.12.2016

Erstellt am 5. Dezember 2016
Zuletzt aktualisiert am 6. Dezember 2016

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