Wetter

Hochdrucklage garantiert noch keinen Goldenen Oktober

von Holger Westermann

Zeigt das Barometer mehr als 1020hPa (Hektopascal) an, spricht man hierzulande von Hochdruck und prognostiziert sonniges Wetter. Eine voreilige Vorhersage, wie die aktuelle Wetterentwicklung demonstriert. Im Oktober lag der Luftdruck bislang bei zumindest 1021 hPa, doch das Hoch „Peter“ brachte eher trübes, kühles Wetter und nur selten Sonnenschein. Viele wetterempfindliche Menschen leiden unter der feuchtkalten Witterung - und genießen die Sonnenscheinepisoden.

„Peter“ lag die ersten beiden Oktoberwochen stabil über der Nord- und Ostsee, verlagerte sich nur wenig in Richtung Skandinavien und zieht sich nun nach Finnland und Russland zurück; damit schwindet der Einfluss auf Mitteleuropa. Letztendlich war „Peter“ eines der stabilsten und stärksten Hochs im Jahr 2016 (Maximaldruck 1040 hPa). Doch anstelle des hochdrucktypischen Sonnenscheins war der Himmel zumeist mit Hochnebel oder Wolken bedeckt.

Das liegt daran, dass mit der Strömung um das Zentrum des Skandinavienhochs (im Uhrzeigersinn) die kühle Luft über die vergleichsweise warme Wasserfläche der Ostsee herangeführt wurde. Dadurch bildeten sich Wolken, aus denen es aber nur selten regnete. Von den Messstationen des Deutschen Wetterdienstes (DWD) melden 70% für den Oktober bislang unterdurchschnittliche Niederschlagsmengen. Der meiste Regen fiel im Nordosten Deutschlands, der Süden, insbesondere der Südwesten war dagegen sehr trocken.

Dabei war der Boden (und die Menschen) unter der Wolkendecke von wärmenden Sonnenstrahlen abgeschirmt, die bodennahe Luft blieb auch tagsüber kühl. Trotz der geringen Temperaturdifferenz zwischen Tag und Nacht bildete sich am Morgen Tau - ein Indiz für sehr hohe Luftfeuchte. Kein Sonnenschein, kaum Strahlungswärme, kühle Luft, hohe Luftfeuchte; für viele Menschen ist das eine enorme Belastung für die Gesundheit und das Wohlbefinden. Die Beweglichkeit nimmt ab, die Morgensteifigkeit der Gelenke hält morgens länger an und das Risiko für Verkrampfungen der Muskulatur nimmt zu. Bei vielen Patienten erhöht sich bei nasskalter Witterung auch die Schmerzbelastung.

Abhilfe schafft vorübergehend die Warmfront des vom Atlantik heranziehenden Tiefs „Christa“ (Luftströmung entgegen dem Uhrzeigersinn um das Zentrum). Sie reißt Lücken in die Wolkendecke, führt Warmluft heran und reduziert die hohe Luftfeuchte. Bei klarem Himmel erwärmt sich der Boden und die bodennahe Luft tagsüber wieder deutlich. Die für die Gesundheit relevante gefühlte Temperatur kann 25°C erreichen. In sternklaren Nächten strahlt die Wärme aber auch rasch wieder ab. Der tagsüber in der Luft getragene Wasserdampf kondensiert, es bildet sich Tau oder Bodennebel, mancherorts auch schon Reif.

Mit Aufzug der Kaltfront von Westfrankreich her sinkt die Temperatur wieder ein wenig und das Regenrisiko steigt. Mancherorts regnet es auch schauerartig verstärkt, zunächst im Westen später auch im Süden und Osten. So könnte in der zweiten Oktoberhälfte das Niederschlagsdefizit noch ausgeglichen werden. Die Aussichten für einen „Goldenen Oktober“ mit Sonnenschein und intensiver Laubfärbung beschränken sich auf die Hoffnung auf größere Wolkenlücken. Ausgedehnter Zwischenhocheinfluss ist nicht zu erwarten. Die typische Stimmung, mit zur Mittagszeit durch Schatten der herbstlich tiefstehenden Sonne profilierte Panoramen, bleibt den Menschen im Mitteleuropa heuer (in diesem Jahr) womöglich vorenthalten.

Quellen:

Dipl.-Met. Christoph Hartmann: Kommt endlich der auch für dieses Wochenende angekündigte "Goldene Oktober“? Thema des Tages, Newsletter des Deutschen Wetterdienstes (DWD) vom 15.10.2016

Dipl.-Met. Christoph Hartmann: Bis zu zwei Wochen barometrisch schönes Wetter im Oktober, eine Halbzeitbilanz. Thema des Tages, Newsletter des Deutschen Wetterdienstes (DWD) vom 16.10.2016

Erstellt am 17. Oktober 2016
Zuletzt aktualisiert am 17. Oktober 2016

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