Wetter

Herbstlicher Wetterwechsel

von Holger Westermann

Nur noch wenige Tage bis zur Tagundnachtgleiche, dem astronomischen Herbstbeginn: Der heiße trockene Spätsommer wird abgelöst durch eine milde regenreiche Frühherbstepisode. Wo genau der Regen die Landschaft fluteten wird können die meteorologischen Modelle noch nicht präzise vorhersagen, dass es alsbald in Mitteleuropa ergiebig regnen wird, ist aber unabwendbar.

Bislang war der September hierzulande ungewöhnlich heiß. Manche Meteorologen spekulieren bereits über Rekordwerte. Alexander Orlik von der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG) in Wien erläutert: „Die erste Septemberhälfte liegt in Österreich 3,5 bis 4,0 °C über dem vieljährigen Mittel. Das wäre aus derzeitiger Sicht der wärmste September seit Beginn der Messungen im Jahr 1767.“ Doch der Monat währt noch 14 Tage und bis dahin kann sich an den Durchschnittswerten noch viel ändern.

Weite Teile Europas sonnten sich seit Ende August unter stetem Hochdruckeinfluss. Das Azorenhoch reckt sich immer wieder nordostwärts oder spaltete kleine Hochdruckgebiete (Luftströmung im Uhrzeigersinn um das Zentrum) ab, die in Richtung Balkan wanderten und heiße Subtropikluft aus Nordafrika nach Mitteleuropa lenkten. Dieser stabile Hochdruckriegel blockierte die vom Atlantik heranziehenden Tiefs und lenkte sie nach Norden ab. Nur ganz selten konnten sie einen regenreichen Ausläufer über West- und Norddeutschland streifen lassen.

Doch nun beendet einströmende Kaltluft die Hitzewelle. Über dem Böhmischen Becken (Tschechien) und Bayern (Deutschland) entwickeln sich derzeit kleinräumige Tiefdruckgebiete (Luftströmung entgegen dem Uhrzeigersinn um das Zentrum), die den Warmluftzustrom unterbrechen. Ein Tief verlagert sich von Frankreich nach Mitteleuropa, die Regenfront zieht vom Südwesten Deutschlands über Thüringen und Sachsen entlang der Alpen ostwärts. Die Temperaturmaxima sinken in kurzer Zeit um rund 15°, von 35°C am Mittwoch auf 17 bis 20°C am Wochenende.

Für wetterempfindliche Menschen bedeutet das Ende der Hitzeperiode zumeist eine spürbare Entlastung. Das Atmen fällt leichter, der Kreislauf stabilisiert sich, Schwindelanfälle schwinden und die Schlafqualität wird wieder besser. Zukünftig kann auch am Nachmittag konzentriert gearbeitet werden, ohne hitzegedörrten Geist und unangenehm verschwitztes Körpergefühl.

Quellen:

Dipl.-Met. Johanna Anger: Hochsommerwetter im meteorologischen Frühherbst. Thema des Tages, Newsletter des Deutschen Wetterdienstes (DWD) vom 13.09.2016

Ungewöhnlich warmer September. Pressemitteilung der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG) in Wien vom 15.09.2016

Dipl.-Met. Martin Jonas: Ja Kruzefix! Thema des Tages, Newsletter des Deutschen Wetterdienstes (DWD) vom 16.09.2016

Erstellt am 16. September 2016
Zuletzt aktualisiert am 16. September 2016

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