Wetter

Temperatursturz und Dauerregen

von Holger Westermann

Regenwetter an Pfingsten

Das Tief „Yekaterina“ liegt zentral über Mitteleuropa und verlagert sich langsam nordostwärts. Entlang von Schwarzwald, Schwäbischer Alb, Allgäu und Alpen regnet es anhaltend und ergiebig. Mancherorts können über Pfingsten bis zu 100 l/m2 (Liter pro Quadratmeter) zusammen kommen. Im Norden stürmt kalte Polarluft heran, die alsbald auch die Region südlich von Neckar und Donau erreicht.

In Tiefdruckgebieten strömt die Luft entgegen dem Uhrzeigersinn um das Zentrum. So weht der Wind in Baden-Württemberg, Bayern und Österreich vorerst aus Westen; in Norddeutschland dagegen aus Norden. Damit stürmt sehr kalte Polarluft weit nach Mitteleuropa hinein. Bereits zu Beginn des Pfingstwochenende sinkt der Thermometerwert nördlich der Mainlinie auf 10 bis 14°C. Aufgrund des starken Windes und einzelner Schauer fällt die gefühlte Temperatur noch deutlich tiefer.

Die vergleichsweise dichte und damit schwere Kaltluft schiebt sich unter die Warmluft (die in den vergangenen Tagen noch auf 20°C erwärmt wurde) und hebt sie an. Gelangen die feuchtwarmen Luftmassen in höhere Atmosphäreschichten, in der kühlen Umgebung kondensiert die Luftfeuchte, es bilden sich Wolken. Je rascher die Kaltluft vorstößt, um so dynamischer verläuft dieser Prozess, nicht nur Regenwolken sondern Gewitter mit kräftigen Scheuern entstehen.

So fiel die Temperatur n Frankfurt am Main (Hessen) innerhalb einer Stunde um 7°C. Dadurch entstanden mächtige Wolken, die sich sofort in Starkregenschauern entleerten. Die Einkaufsgalerie "MyZeil" in der Frankfurter Innenstadt musste evakuiert werden. "Ursache ist der immense Niederschlag“ twitterte die hessische Polizei. Am Frankfurter Hauptbahnhof wurde ein Bahnsteig überflutet.

Für wetterempfindliche Menschen bedeutet der Temperatursturz eine erhebliche Gesundheitsbelastung. So steigt bei plötzlichen Kältereizen der Blutdruck, auch Muskelverkrampfungen und Asthmabeschwerden sowie eine verlängerte Morgensteifigkeit der Gelenke von Rheuma-Patienten treten mit größerer Wahrscheinlichkeit auf.

Südlich von Neckar und Donau bestimmt zunächst feuchte Meeresluft das Wetter - es regnet ausgiebig. In Augsburg brachte der Dauerregen mehr als >73 l/m2 in 24 Stunden; in Wien wurden 65 l/m2 gemessen - fast so viel wie normalerweise im ganzen Monat Mai. Am Samstagvormittag ermöglicht vielerorts eine Regenpause mit Wolkenlücken den Wochenendeinkauf ohne Regenschirm. Im Sonnenschein erwärmt sich die Lufttemperatur rasch und erreicht noch einmal 11 bis 18°C, die 20°C werden nur in selten überschritten. Aufgrund der hohen Luftfeuchte plagt Schwüle, die Wärme wird als drückend empfunden. Wetterempfindliche Menschen klagen über Kopfschmerzen und Motivationsprobleme. Menschen mit COPD fällt das Atmen schwer.

Bis zum Pfingstsonntag hat die polare Kaltluft Mitteleuropa geflutet. Die Tagestemperatur steigt kaum noch über 15°C; vielerorts werden gerade einmal 10°C erreicht. Die Schneefallgrenze sinkt auf 800m; in den Mittelgebirgen kann es noch einmal schneien, in den Alpen sicherlich. Das garstige Wetter hält sich auch am Pfingstmontag. Es bleibt unbeständig, kalt, nass und windig.

Selbst die spontane Flucht in den Süden ist vergeblich. Die Luftdruckverteilung über Mitteleuropa beeinflusst auch das Wetter am Gardasee und in den der Adria. Auch dort regnet es und die Lufttemperatur zwingt zu wärmender Garderobe.

Quellen:

Dipl.-Met. Thomas Ruppert: Ist der Mai kühl und nass,… . Thema des Tages, Newsletter des Deutschen Wetterdienstes (DWD) vom 13.05.2016

Erstellt am 14. Mai 2016
Zuletzt aktualisiert am 14. Mai 2016

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